(Hinweis: Manche Zahlen können je nach Veröffentlichungsdatum und Wechselkurs leicht variieren.)
BlackRock Inc. zählt heutzutage zu den bedeutendsten Akteuren der globalen Finanzwelt und ist als Vermögensverwalter in zahlreichen Ländern aktiv. Das Unternehmen hat seinen Ursprung in den späten 1980er-Jahren: 1988 entschlossen sich Larry Fink und mehrere seiner ehemaligen Kollegen bei First Boston, eine eigene Investmentgesellschaft zu gründen, die sich explizit auf das Management und die Minimierung von Kreditrisiken im Portfolio konzentrieren sollte. Diese Idee war ein Novum, da die Banken und Vermögensverwalter zu jener Zeit zwar Portfolios verwalteten, aber das Risikomanagement noch nicht so konsequent im Zentrum ihrer Anlagestrategien stand, wie es bei BlackRock zum Leitmotiv wurde.
Die Gründung erfolgte unter dem Namen Blackstone Financial Management, da das junge Team zunächst Teil der Investmentfirma Blackstone war. Bereits 1994 spaltete sich dieser Bereich jedoch unter dem Namen BlackRock ab. Von Beginn an trieb Larry Fink die Philosophie voran, dass Risikokontrolle und technologische Unterstützung essenziell für eine erfolgreiche Anlagestrategie sind. Das Unternehmen revolutionierte die Branche durch neuartige Analysesoftware und ein tiefgreifendes Verständnis für die Zusammensetzung und Bewertung von Kreditrisiken. Diese Ausrichtung verschaffte BlackRock eine Alleinstellung und führte dazu, dass institutionelle Anleger, beispielsweise Pensionsfonds oder Versicherungen, das Know-how des Unternehmens in Anspruch nahmen.
In den folgenden Jahrzehnten baute BlackRock seine globale Präsenz kontinuierlich aus. Durch organisches Wachstum, strategische Partnerschaften und Übernahmen verwandelte sich das Unternehmen vom spezialisierten Risikomanagement-Start-up zu einem Giganten in der Vermögensverwaltung. Wesentliche Schritte in der Unternehmenshistorie waren unter anderem die Übernahme der iShares-ETF-Sparte von Barclays Global Investors im Jahr 2009. Dieser Schritt katapultierte BlackRock an die Spitze des ETF-Marktes und festigte das Unternehmen als weltweit größten Vermögensverwalter.
Das Kerngeschäft von BlackRock lässt sich heute in mehrere Segmente unterteilen:
Neben diesen Hauptgeschäftsbereichen engagiert sich das Unternehmen in jüngster Zeit vermehrt im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen (ESG – Environmental, Social, Governance). Die Einschätzung von Nachhaltigkeitsrisiken, das Engagement in klimabezogenen Themen sowie der Dialog mit den Führungsebenen börsennotierter Unternehmen sind mittlerweile fester Bestandteil des BlackRock-Portfolios.
Mit mehreren Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen ist BlackRock nicht nur Marktführer, sondern übt durch seine Investments gleichzeitig einen erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaft aus. Das Unternehmen ist ein wichtiger Aktionär in einer Vielzahl großer, börsennotierter Konzerne weltweit. Diese Marktmacht führt auch immer wieder zu Debatten und Kritik über den Einfluss, den BlackRock als Vermögensverwalter auf unternehmerische Entscheidungen und Strategien nehmen kann.
Die Unternehmensphilosophie von BlackRock basiert auf der sogenannten „Fiduciary Duty“ – das heißt, BlackRock sieht sich als Treuhänder, der die Interessen seiner Kunden über alles andere stellt. Das heißt konkret: Langfristige Wertsteigerung, Verringerung von Risiken und Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen (z.B. Klimawandel, demografischer Wandel) sind zentrale Komponenten der Unternehmenskultur. Zugleich stellt sich BlackRock mit seinen technologischen Lösungen wie Aladdin als Wissens- und Innovationsführer in der Branche dar.
BlackRock ist in Amerika, Europa, Asien, Afrika und Australien tätig. Dabei zählen die USA, Europa (insbesondere Großbritannien und Deutschland) sowie Asien (vor allem China und Japan) zu den Haupteinzugsgebieten. In Deutschland ist BlackRock seit den 1990er-Jahren aktiv und beschäftigt hier mehrere Hundert Mitarbeiter in Frankfurt am Main und anderen Standorten. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, auch in Schwellenländern wie Indien, Brasilien und einigen afrikanischen Ländern Fuß zu fassen, was dem Trend zu globalen Investments folgt.
Im Folgenden werden einige wichtige Tochtergesellschaften von BlackRock einzeln beleuchtet. Dabei wird aufgezeigt, welchen Zweck sie erfüllen, welche Strategien verfolgt werden und wie sie strukturell in das Gesamtunternehmen eingebunden sind. Außerdem werden wirtschaftliche Eckdaten, Standorte und Eigentumsverhältnisse erläutert.
iShares ist wohl die bekannteste und gleichzeitig bedeutendste Tochtergesellschaft von BlackRock. Im ETF-Markt ist iShares einer der globalen Marktführer. Das Angebot umfasst mehrere Hundert ETFs, welche die Wertentwicklung verschiedener Indizes abbilden – von traditionellen Aktienindizes wie dem S&P 500 oder dem DAX bis hin zu thematischen Nischenprodukten, etwa Nachhaltigkeits-ETFs oder Technologie-ETFs.
Die Hauptaufgabe von iShares besteht darin, Anlegern durch ETFs einen transparenten, kostengünstigen und liquiden Zugang zu den Finanzmärkten zu bieten. ETFs gelten in der Regel als passives Investment, das heißt, sie verfolgen das Ziel, einen zugrunde liegenden Index möglichst exakt nachzubilden, anstatt aktiv outperformen zu wollen. Für BlackRock ist iShares jedoch nicht nur ein Werkzeug zur Erweiterung der Produktpalette, sondern auch ein entscheidender Wachstumstreiber, der kontinuierlich neue Kundengruppen erschließt – von Privatanlegern bis hin zu Pensionsfonds und Stiftungen.
iShares wurde 2009 als Teil des Geschäfts von Barclays Global Investors von BlackRock übernommen und ist seither eine 100%ige Tochtergesellschaft von BlackRock. Andere Aktionäre spielen in iShares direkt keine Rolle, da die Marke vollständig in den BlackRock-Konzern integriert ist.
BlackRock Fund Advisors (BFA) ist eine wesentliche Tochtergesellschaft von BlackRock, welche in den USA bei der Securities and Exchange Commission (SEC) registriert ist. BFA übernimmt die Funktion des Investmentberaters für viele der in den USA aufgelegten Fonds – darunter zahlreiche ETFs und Publikumsfonds.
Neben der reinen Investmentberatung sorgt BFA für das Einhalten regulatorischer Vorschriften und koordiniert den Vertrieb von Fondsprodukten an institutionelle Investoren und Privatanleger. Für BlackRock ist diese Tochtergesellschaft wichtig, um eine klare rechtliche und operative Struktur der gesamten US-amerikanischen Fondsfamilie zu gewährleisten.
BlackRock Fund Advisors ist eine vollständige Tochter von BlackRock Inc. Das heißt, sämtliche Anteile befinden sich in Hand des Mutterkonzerns. Es gibt keine bekannten Minderheitsbeteiligungen Dritter in Bezug auf BFA.
Um in Europa agieren zu können und den Vertrieb von Fondsprodukten innerhalb der Europäischen Union zu unterstützen, gründete BlackRock verschiedene Tochtergesellschaften in den Mitgliedsstaaten. BlackRock (Netherlands) B.V. dient dabei als niederländischer Hub, über den bestimmte Anlagestrategien, Marketing- und Vertriebsaufgaben für den europäischen Markt koordiniert werden.
Die Niederlande haben als Fondsstandort innerhalb Europas eine gewisse Bedeutung, da das Land über eine solide finanzregulatorische Infrastruktur verfügt und eine günstige geographische Lage in Europa besitzt. Gleichzeitig lassen sich hier steuerliche Vorteile für bestimmte Fondsstrukturen erzielen.
Diese Gesellschaft befindet sich ebenfalls zu 100 % im Besitz von BlackRock Inc. Da BlackRock an den europäischen Standorten eine umfassende Tochterstruktur betreibt, gibt es meist keine Außenbeteiligungen.
Aperio Group ist eine im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Investmentgesellschaft, die sich auf maßgeschneiderte, steueroptimierte Indexstrategien für vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren spezialisiert hat. BlackRock übernahm Aperio 2020 in einer Transaktion, die den Fokus auf personalisierte, kundenindividuelle Portfoliolösungen verstärken sollte.
Das Kerngeschäft von Aperio ist die Konstruktion individueller Portfolios auf Basis von Indexmodellen. Dabei werden Faktoren wie Steuersituation, ESG-Präferenzen und Risiko-Neigungen der Kunden berücksichtigt. Durch diese hohe Spezialisierung erweitert Aperio das Angebot von BlackRock im Bereich maßgeschneiderter Investmentlösungen.
Nach der Akquisition ist Aperio Group eine 100%ige Tochtergesellschaft von BlackRock. Soweit bekannt, gibt es keine nennenswerten Minderheitenbeteiligungen.
eFront ist ein Anbieter von Softwarelösungen für Risikomanagement und alternative Investments. BlackRock übernahm eFront 2019 für etwa 1,3 Milliarden US-Dollar. Das Ziel war es, die hauseigene Investment- und Risikoplattform Aladdin mit den spezifischen Funktionen für alternative Anlagen (z.B. Private Equity, Venture Capital, Immobilien) zu erweitern.
Mit eFront kann BlackRock seinen Kunden – hauptsächlich institutionellen Anlegern – ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsportfolio für die Verwaltung, Analyse und das Reporting alternativer Investments anbieten. So integriert sich eFront in die Gesamtstrategie, Technologie und Investmentexpertise von BlackRock, indem es den Fokus auf umfangreiches Risikomanagement und Datenanalyse legt.
eFront ist nach Abschluss der Übernahme eine vollständige Tochtergesellschaft von BlackRock. Die Integration in die Konzernstruktur erfolgte schrittweise, dabei wurde eFront als eigenständige Marke weitgehend beibehalten, um dessen Wiedererkennungswert in der Branche zu schützen.
FutureAdvisor ist eine digitale Vermögensverwaltungsplattform (Robo-Advisor), die BlackRock 2015 übernommen hat. Der Hauptzweck besteht darin, Privatkunden automatisierte Investmentberatung und Portfoliomanagement-Dienste zur Verfügung zu stellen. Angesichts des wachsenden Trends zur Digitalisierung in der Finanzbranche sah BlackRock die Chance, durch FutureAdvisor im Direktkundengeschäft mit einer digitalen Plattform vertreten zu sein.
FutureAdvisor ist eine 100%ige Tochter von BlackRock. Andere Aktionäre spielen keine Rolle, da BlackRock das Unternehmen vollständig übernommen und in die eigene Technologielandschaft integriert hat.
BlackRock Solutions ist kein eigenständiges Produkt, sondern eher eine interne Sparte bzw. Dachmarke für verschiedene Technologie- und Beratungsleistungen. Häufig wird jedoch im Konzernumfeld und in externen Darstellungen auch von einer Tochtergesellschaft gesprochen, die die Technologie- und Risikomanagement-Lösungen von BlackRock bündelt. Dazu zählt in erster Linie das bereits erwähnte Aladdin-System, das sowohl intern genutzt als auch an externe Kunden lizenziert wird.
Der Zweck besteht darin, Asset-Management-Know-how mit fortschrittlicher Technologie zu verbinden und institutionellen Kunden (z.B. Banken, Versicherungen, Pensionsfonds) Lösungen für Portfolio-, Risiko- und Compliance-Management zu bieten. Für BlackRock stellt dies einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar, da die Technologiebranche immer mehr mit der Finanzbranche verschmilzt.
Der Technologiearm wird direkt von BlackRock Inc. gehalten und kann als integrierte Einheit betrachtet werden. Manche mögen es als Tochtergesellschaft bezeichnen, jedoch ist die genaue rechtliche Struktur teils in verschiedene Einheiten unterteilt, die wiederum vollständig zu BlackRock gehören.
BlackRock ist global aufgestellt und unterhält, zusätzlich zu den bereits genannten, zahlreiche juristische Einheiten und Gesellschaften in verschiedenen Ländern. Dies ist teils durch regulatorische Anforderungen bedingt (z.B. muss in einzelnen Ländern ein lokales Tochterunternehmen vorhanden sein, um Fonds zu vertreiben). Beispiele hierfür sind:
All diese Gesellschaften erfüllen ähnliche Rollen wie BlackRock Fund Advisors in den USA: Sie beraten Fonds, kümmern sich um Verkauf, Marketing und Rechtsfragen in ihrer jeweiligen Jurisdiktion und sind formal 100%ige Töchter von BlackRock Inc.
Die Tochtergesellschaften von BlackRock spielen eine wesentliche Rolle in der Strategie und im täglichen Geschäft des Mutterkonzerns. Während iShares den ETF-Markt dominiert und so maßgeblich zu BlackRocks Erfolg und Bekanntheit beiträgt, sorgen andere Einheiten wie Aperio Group, eFront und FutureAdvisor für ein diversifiziertes Geschäftsmodell in den Bereichen individuelle Indexstrategien, Softwarelösungen für Risikomanagement und digitale Vermögensverwaltung. BlackRock Fund Advisors (BFA) wiederum bildet das Rückgrat für viele Fondsprodukte in den USA, und andere länderspezifische Gesellschaften stellen sicher, dass BlackRock seine Produkte weltweit im Einklang mit lokalen Vorschriften vertreiben kann.
Für die globale Wirtschaft hat BlackRock durch sein gigantisches verwaltetes Vermögen und die weitreichende Beteiligung an börsennotierten Unternehmen eine beachtliche Signalwirkung. Investitionsentscheidungen von BlackRock können Kapitalströme in bestimmte Unternehmen, Branchen oder Regionen lenken und somit deren Wachstum fördern – oder, je nach Strategie, bremsen. Dieser Einfluss zeigt sich in der Debatte über Umwelt- und Sozialstandards, da BlackRock seine Stimmrechte auf Hauptversammlungen aktiv nutzt und Unternehmen zu bestimmten Strategien (z.B. klimafreundliches Wirtschaften) drängen kann.
In Deutschland zählt BlackRock zu den größten ausländischen Vermögensverwaltern. Über die deutsche Tochtergesellschaft BlackRock Asset Management Deutschland AG werden viele Fonds und ETF-Produkte angeboten, sowohl an institutionelle Investoren als auch an Privatkunden. Dies hat dazu geführt, dass deutsche Sparer und Investoren vermehrt auf ETFs zurückgreifen und damit eine größere Affinität zu passiven Investmentstrategien entwickelt haben. Gleichzeitig stellt BlackRock in Deutschland (v.a. in Frankfurt) einige Hundert Arbeitsplätze und trägt zum Finanz- und Dienstleistungssektor bei.
Im Zusammenspiel aller Tochtergesellschaften entsteht eine globale Plattform, die von passivem ETF-Investment über aktive Strategien bis hin zu technologiebasierter Risikosteuerung und automatisierter Beratung (Robo-Advisors) alles aus einer Hand anbietet. BlackRock nutzt diesen integrierten Ansatz, um sich in verschiedenen Marktsegmenten zu positionieren und etwaige Schwächen in Einzelbereichen durch Stärken in anderen Sparten auszugleichen.
Mit dieser umfangreichen Übersicht über die wichtigsten BlackRock Tochtergesellschaften wird deutlich, wie vielschichtig das Geflecht eines weltweit operierenden Vermögensverwalters sein kann. Es reicht von spezialisierten Softwarefirmen wie eFront bis hin zu großen ETF-Anbietern wie iShares. Für Anleger, Beobachter des Finanzmarktes und auch für Regulierungsbehörden ist es entscheidend, die verschiedenen Gesellschaften und ihre Rollen zu kennen, um die Marktmacht und Strategie von BlackRock besser einschätzen zu können.
Sollten weitere Details oder eine Vertiefung zu einzelnen Gesellschaften benötigt werden, kann an dieser Stelle eine Fortsetzung erfolgen. Ich stehe gern bereit, den Artikel mit zusätzlichen Informationen, historischen Daten oder Analysen zu ergänzen. Bitte einfach mitteilen, wann und wie der Text fortgeführt oder aktualisiert werden soll.
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