ZF Friedrichshafen AG - Globaler Leader

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ZF Friedrichshafen AG gilt heute als einer der bedeutendsten Automobilzulieferer weltweit. Bei einer genaueren Betrachtung fällt auf, dass diese Position nicht über Nacht erreicht wurde, sondern das Resultat eines strategischen Ausbaus des Produktportfolios, zahlreicher Beteiligungen und Übernahmen sowie einer konsequenten Ausrichtung auf innovative Technologien ist. Das Unternehmen hat sich schrittweise von einem regionalen Getriebehersteller zu einem international anerkannten Systemanbieter für Antrieb und Fahrwerkstechnologien entwickelt – ein Weg, der eng mit der Transformation der gesamten Automobilindustrie verknüpft ist.

In der Öffentlichkeit wird ZF häufig auf seine Kernkompetenz im Bereich Getriebe reduziert. Doch das Unternehmen ist heute weitaus mehr als ein Zulieferer, der lediglich den Antriebsstrang bedient. Seine Kompetenzfelder umfassen Fahrwerkskomponenten, Lenksysteme, E-Mobilität und Fahrerassistenzsysteme. ZF ist damit in der Lage, ganze Systeme zu liefern und gilt innerhalb der Branche als wichtiger Innovator für Sicherheit und Effizienz im Fahrzeug. Die Konsequenz dieser starken Fokussierung auf komplexe, vernetzte Lösungen spiegelt sich auch in den finanziellen Kennzahlen wider: In den letzten Jahren erzielte ZF regelmäßig Umsätze im hohen zweistelligen Milliardenbereich und beschäftigte rund 150.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit.

Der Wille zum Wachstum und die Bereitschaft, neue Technologien zu erschließen, zeigen sich besonders in den zahlreichen Akquisitionen der letzten Jahrzehnte. Dabei ging es nicht nur um reine Umsatzsteigerungen, sondern gezielt um den Erwerb von Know-how in Bereichen wie aktiven und passiven Sicherheitssystemen, Bremstechnologien und Elektromobilität. Das alles macht ZF zu einem Branchenleader, der regionale Wurzeln mit globaler Reichweite vereint. Wer genauer hinschaut, erkennt schnell, dass dieses Unternehmen nicht nur in Deutschland als Hightech-Schrittmacher gilt, sondern weltweit Einfluss auf Innovationen im Fahrzeugbau und somit auch auf gesellschaftliche Entwicklungen nimmt. Im Folgenden wird anhand wichtiger Meilensteine und strategischer Entscheidungen aufgezeigt, wie ZF diese herausragende Stellung erlangte und warum das Unternehmen regional, national und global einen so hohen Stellenwert besitzt.

Regionale Bedeutung: Impulsgeber für den Bodenseeraum

Die regionale Rolle von ZF Friedrichshafen AG ist nicht nur auf die Stadt Friedrichshafen beschränkt, sondern prägt den gesamten Bodenseeraum entscheidend. Mit Hauptsitz am Bodensee hat das Unternehmen über viele Jahrzehnte hinweg Arbeitsplätze geschaffen, Forschungseinrichtungen etabliert und damit die Wirtschaftsstruktur einer ganzen Region nachhaltig verändert. Als einer der größten Arbeitgeber in der Gegend trägt ZF maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Viele regionale Zulieferbetriebe, Handwerksfirmen und Dienstleister hängen direkt oder indirekt von den Aufträgen und dem Engagement des Konzerns ab. Der damit verbundene Wohlstand führt wiederum zu einer verstärkten Nachfrage nach Wohnraum, Bildungseinrichtungen und Freizeitangeboten.

Über die unmittelbare Wirtschaftskraft hinaus investiert ZF in Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen vor Ort. So betreibt das Unternehmen beispielsweise eigene Entwicklungszentren in der Region, die eng mit Universitäten zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit sorgt dafür, dass der Bodenseeraum sich in der Forschungslandschaft etablieren konnte – insbesondere in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Materialwissenschaften und Produktionsverfahren. Zugleich entstehen durch gemeinsame Projekte mit Kommunen und Initiativen zahlreiche Möglichkeiten für den Technologietransfer und den Wissenserhalt. Studierende und Absolventen finden in den regionalen Standorten von ZF oft eine Perspektive, die ihnen attraktive Karrierechancen in der Hochtechnologie bietet, ohne die Region verlassen zu müssen.

Ein weiterer Aspekt ist das regionale Engagement auf kultureller und sozialer Ebene. ZF fördert lokale Kulturangebote, Sportvereine und soziale Einrichtungen, was die Verbundenheit mit der Bevölkerung weiter stärkt. Dabei trägt das Unternehmen bewusst dazu bei, den Standort Friedrichshafen und das Umland als lebenswerte Region zu erhalten und auszubauen. Wenn man also von ZF als Branchenleader spricht, sollte man nie vergessen, dass die regionale Verwurzelung einen wichtigen Teil dieses Erfolgs ausmacht. Denn nur in einem stabilen, gut vernetzten Umfeld können hochkomplexe Lösungen und Innovationen entstehen. Das spiegelt sich auch in den langjährigen Beziehungen zu den ansässigen Zulieferern und Partnern wider, die sich mit ZF gemeinsam immer weiterentwickelt haben. Damit bleibt der Konzern nicht nur ein zentraler Arbeitgeber, sondern auch ein wichtiger Impulsgeber für die gesamte Region.

Nationale Stärke: Rückgrat der deutschen Industrie

Obwohl ZF in einem globalen Kontext agiert, ist die nationale Bedeutung des Unternehmens für Deutschland nach wie vor immens. Deutschland hat sich als Land der Ingenieurskunst und automobilem Know-how weltweit einen Namen gemacht. ZF trägt dabei maßgeblich dazu bei, diesen guten Ruf zu erhalten und weiter auszubauen. Die Positionierung in forschungs- und entwicklungsintensiven Segmenten der Automobilindustrie hat das Unternehmen zu einem wichtigen Pfeiler der deutschen Exportwirtschaft gemacht. Zwischenzeitlich rangiert ZF bei den größten deutschen Automobilzulieferern in der Spitzengruppe – in unmittelbarer Nähe von Konkurrenten wie Bosch und Continental.

Zu den wesentlichen Stärken gehört die Fähigkeit, hochspezialisierte Technologien wie Automatikgetriebe, Doppelkupplungsgetriebe, elektrische Antriebe oder komplexe Lenkungssysteme zu entwickeln. Viele dieser Systeme werden von deutschen und internationalen Fahrzeugherstellern nachgefragt und bilden die Grundlage für effiziente, sichere und komfortable Fahrzeuge „Made in Germany“. In einem Land, das stark vom Automobilsektor geprägt ist und in dem Millionen Arbeitsplätze mit dieser Branche verbunden sind, wirkt ZF stabilisierend. Selbst in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten investiert das Unternehmen in den Ausbau seiner deutschen Standorte und trotzt so dem stetigen Wandel in der Automobilindustrie.

Darüber hinaus ist ZF ein angesehener Arbeitgeber in Deutschland. Mit tariflich geregelten Arbeitsbedingungen, umfangreichen Weiterbildungsprogrammen und der Förderung von Dualen Studiengängen trägt das Unternehmen erheblich zur Fachkräftesicherung bei. Auch die Zusammenarbeit mit anderen deutschen Technologietreibern – darunter Maschinenbaukonzerne, Softwareentwickler und Start-ups – verdeutlicht, wie ZF die Innovationskraft in Deutschland unterstützt und selbst von ihr profitiert. Nicht zuletzt ist das Unternehmen durch seine Forschungskooperationen in zahlreichen Verbundprojekten ein wesentlicher Bestandteil der Hightech-Strategie, die Deutschland als Innovationsstandort voranbringen soll. So sorgt ZF dafür, dass im Inland hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert werden und der Technologievorsprung deutscher Unternehmen erhalten bleibt. Dadurch festigt der Konzern seine Stellung als einer der wichtigsten Akteure in der deutschen Industrie.

Globale Bedeutung: Präsenz in allen relevanten Märkten

Was ZF Friedrichshafen AG wirklich zu einem Branchenleader macht, ist die konsequente globale Ausrichtung. Bereits vor vielen Jahren hat das Unternehmen erkannt, dass langfristiger Erfolg in der Automobilindustrie nur durch eine stabile internationale Präsenz erreichbar ist. Daher wurden früh Produktionsstätten und Entwicklungszentren in den wirtschaftlich bedeutendsten Regionen der Welt aufgebaut, darunter in Nordamerika, Asien und Osteuropa. Heute unterhält ZF ein engmaschiges Netzwerk aus Werken, Joint Ventures und Tochtergesellschaften, sodass es in der Lage ist, Kundinnen und Kunden rund um den Globus unmittelbar zu bedienen.

Diese internationale Verflechtung zeigt sich besonders in Zahlen: Ein erheblicher Teil des Umsatzes kommt aus den USA und China, wo sich große Wachstumsmärkte und wichtige Produktionsstandorte für Automobilhersteller befinden. ZF beliefert dort sowohl die Premium- als auch die Volumenhersteller und deckt ein breites Spektrum von Pkw über Nutzfahrzeuge bis hin zu Off-Highway-Anwendungen ab. Durch die Präsenz auf unterschiedlichen Kontinenten kann das Unternehmen Schwankungen in einzelnen Märkten besser abfedern und behält gleichzeitig den Anschluss an regionale Entwicklungen, Normen und Kundenbedürfnisse.

Ein weiterer Aspekt der globalen Bedeutung ist die Fähigkeit, unterschiedliche kulturelle und technologische Anforderungen umzusetzen. So erfordern beispielsweise Märkte in Asien oft andere Spezifikationen hinsichtlich Abgasnormen, Fahrzeugtypen oder Sicherheitsstandards als in Europa oder Nordamerika. ZF passt seine Produktpalette entsprechend an und bleibt dabei eng mit dem internationalen Forschungs- und Entwicklungsprozess verzahnt. Dass ZF nicht nur als Lieferant, sondern auch als Innovationspartner für Fahrzeughersteller in aller Welt wahrgenommen wird, unterstreicht die globale Kompetenz des Konzerns. Diese Durchdringung wird zudem durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Universitäten, Start-ups und anderen Zulieferern auf internationaler Ebene verstärkt. Insgesamt hat sich ZF so zu einem Multi-Player entwickelt, der in allen relevanten Märkten präsent ist und dadurch eine Schlüsselposition in der globalen Wertschöpfungskette der Automobilindustrie einnimmt.

Technologische Durchbrüche: Von Getrieben bis zur aktiven Sicherheit

Eine der Kernfragen, die sich stellt, wenn es um die Stellung von ZF als Branchenleader geht, lautet: Welche technologischen Durchbrüche hat das Unternehmen überhaupt vorangetrieben? Die Antwort darauf ist vielschichtig, denn ZF deckt ein breites Spektrum an Komponenten und Systemen ab. Zunächst bekannt wurde das Unternehmen für leistungsfähige Getriebe, darunter legendäre Automatikgetriebe, die in zahlreichen Premiumfahrzeugen verbaut werden. Gerade im Hochleistungssegment, bei dem es auf schnelle Schaltzeiten und zugleich hohe Effizienz ankommt, gilt ZF als Vorreiter. Diese Expertise wurde im Laufe der Zeit auch auf Hybrid- und Elektroantriebe ausgeweitet.

Ein weiterer großer Schritt gelang mit dem Engagement in Bereich Fahrwerksysteme. Hierzu zählen aktive und semi-aktive Dämpfersysteme, intelligente Fahrwerkskontrollen und Lenkungseinheiten, die je nach Fahrsituation reagieren und so das Fahrzeugverhalten optimieren. Zusammen mit der Übernahme einiger Spezialunternehmen (dazu später mehr) hat ZF dadurch die Fähigkeit erlangt, komplette Module anzubieten – vom Fahrwerk über Bremskomponenten bis hin zu komplexen Assistenzsystemen, die helfen, Unfälle zu vermeiden oder deren Schwere zu reduzieren. Besonders im Umfeld der aktiven Sicherheit – also den Systemen, die eingreifen, bevor ein Unfall passiert – ist ZF mit innovativen Lösungen am Markt vertreten, etwa mit hochentwickelten Bremsen, Kollisionswarnsystemen und automatischen Notbremsfunktionen.

Darüber hinaus versteht sich ZF zunehmend als Systemintegrator, der mechatronische Lösungen aus einer Hand liefert. Konkret bedeutet das, dass ZF nicht nur einzelne Komponenten fertigt, sondern auch die Gesamtsteuerung und Datenverarbeitung übernimmt. Anhand von Sensoren, Kameras und Radar-Lösungen, die in Fahrzeugen verbaut sind, können Umgebungssituationen erkannt und das Fahrverhalten angepasst werden. All diese Technologien haben das Unternehmen zum gefragten Partner für OEMs (Original Equipment Manufacturers) gemacht, die in ihren Fahrzeugen intelligente, sichere und effiziente Systeme anbieten möchten. So trägt ZF direkt dazu bei, dass Automobile weltweit sparsamer, sicherer und komfortabler werden.

Strategische Akquisitionen I: Mannesmann Sachs, Lemförder und Boge

Die Erfolgsgeschichte von ZF ist ohne die zahlreichen Übernahmen und Beteiligungen kaum zu verstehen. Einige Akquisitionen mögen auf den ersten Blick nur lokale Bedeutung gehabt haben, doch in ihrer Summe verhalfen sie ZF zu einer globalen Marktstellung. Ein Meilenstein war der Erwerb der Mannesmann Sachs AG im Jahr 2001. Sachs, heute als ZF Sachs bekannt, war bereits damals für Kupplungssysteme und Stoßdämpfer berühmt. Durch diese Übernahme stieg ZF in eine höhere Liga auf, denn die Kompetenz von Sachs stärkte entscheidend den Bereich Antriebs- und Fahrwerktechnik. Stoßdämpfer und Kupplungen zählen bis heute zu den gefragtesten Produkten, die ZF in enormen Stückzahlen an Automobilhersteller weltweit liefert.

Der Zukauf von Lemförder Metallwaren AG, aus dem später die Marke Lemförder innerhalb des ZF-Konzerns hervorging, war für die Sparte Fahrwerktechnik essenziell. Lemförder galt als Spezialist für Lenkungs- und Fahrwerkkomponenten wie Querlenker, Spurstangen und Achsgelenke. Diese Expertise ermöglichte es ZF, Fahrzeugherstellern komplette Achssysteme zu liefern und damit mehr Wertschöpfung aus einer Hand anzubieten. Zugleich verhalf Lemförder zum Sprung in zusätzliche Fahrzeugsegmente, von leichten Nutzfahrzeugen bis hin zu hochbelasteten Off-Road-Anwendungen.

Auch Boge, ein Spezialist für Gummimetallteile und Schwingungstechnik, wurde zu einem späteren Zeitpunkt unter dem Dach von ZF integriert. Durch diese Übernahmen baute ZF seine Stellung im Bereich Chassis- und Antriebskomponenten massiv aus. Hinzu kam, dass die Entwicklungszentren dieser Unternehmen in das internationale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk von ZF eingebunden wurden. So konnte Wissenstransfer intensiviert und eine gemeinsame Innovationskraft gebündelt werden. Heute umfassen die Tochtermarken wie Lemförder, Sachs und Boge eine enorme Vielfalt an Produkten, die fast in jedem modernen Fahrzeug zu finden sind. Diese Vernetzung bildet das Fundament der globalen Stärke von ZF, da alle Marken zusammen auf jahrzehntelange Erfahrung und spezialisierte Kompetenzen zurückgreifen können.

Strategische Akquisitionen II: TRW Automotive als großer Sprung

Die Übernahme von TRW Automotive im Jahr 2015 war ein Einschnitt von besonderer Tragweite. Mit einem Kaufpreis von über 12 Milliarden US-Dollar markierte dieser Schritt eine der größten Transaktionen in der Geschichte der globalen Zulieferindustrie. TRW zählte zu den führenden Anbietern von aktiven und passiven Sicherheitssystemen, Lenksystemen und Bremsen – also genau den Bereichen, in denen ZF seine Kompetenzen ausbauen wollte. Durch die Eingliederung von TRW konnte ZF sein Portfolio in puncto Sicherheitstechnologien massiv erweitern und wurde zu einem Anbieter, der vom Getriebe über die Lenkung bis hin zur kompletten Bremsanlage alles aus einer Hand liefern konnte.

Besonders profitierte ZF von TRWs geballtem Know-how in Airbag- und Gurtstraffersystemen sowie in fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen. Diese bilden die Grundlage für viele der heutigen Assistenzfunktionen, wie Spurhaltesysteme, automatischen Abstandshalter oder Notbremsassistenten. Durch die Bündelung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von ZF und TRW konnte zudem ein Innovationsschub erzielt werden, der ZF in die Lage versetzte, sich in der schnell wachsenden Sparte „Advanced Driver Assistance Systems (ADAS)“ zu einem der führenden Player zu entwickeln. Dieses Feld gilt als wesentlicher Schritt in Richtung automatisiertes Fahren und war für ZF ein entscheidendes Puzzleteil, um sich auch zukünftig an der Spitze der Branche halten zu können – selbst ohne hier einen direkten Zukunftsausblick zu geben.

Darüber hinaus hatte die Akquisition eine strategische Wirkung: ZF wurde mit einem Schlag in Nordamerika stärker aufgestellt, da TRW dort über große Werke und etablierte Kundenbeziehungen verfügte. Gleichzeitig wuchs die globale Präsenz weiter, da TRW-Aktivitäten in Asien und Europa in den Konzern integriert wurden. Diese Übernahme zeigte exemplarisch, wie ZF seine Position als Branchenleader überdacht und erweitert hat. Anstatt sich nur auf sein Kerngeschäft zu verlassen, investiert das Unternehmen in zukunftsweisende Technologien und baut seine Systemkompetenz aus. So schaffte es ZF, die Weichen für seine globale Relevanz als Komplettanbieter im Fahrzeugsystemsegment zu stellen.

Strategische Akquisitionen III: WABCO und die Ausrichtung auf Nutzfahrzeuge

Ein weiteres bedeutendes Kapitel in der Expansionsstrategie von ZF ist die Übernahme von WABCO, einem global agierenden Anbieter von Brems- und Sicherheitskontrollsystemen für Nutzfahrzeuge. Die Transaktion, die im Jahr 2020 abgeschlossen wurde, hatte einen Wert von rund sieben Milliarden US-Dollar und verstärkte die Präsenz von ZF im Bereich der Lkw-, Bus- und Anhänger-Technologien. Mit dem Zusammenschluss wurden die Kompetenzen auf dem Gebiet der Bremssteuerung und Stabilitätssysteme für Schwerlastfahrzeuge gebündelt, was eine logische Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten in der Pkw-Sparte darstellte.

WABCO brachte tiefgreifendes Know-how in Sachen intelligente Bremssysteme, Luftfederung und Flottenmanagement mit. Insbesondere die elektronischen Bremssysteme (EBS) für Nutzfahrzeuge sind für Spediteure und Fahrzeughersteller ein zentrales Thema, um Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Durch die Synergien zwischen ZF und WABCO können Kunden nun auf ein noch umfangreicheres Portfolio zurückgreifen: Von automatisierten Getriebesystemen für Lkw über Kollisionsvermeidungssysteme bis hin zu Telematik-Lösungen wird ein breites Spektrum abgedeckt, das den Anforderungen an Sicherheit, Effizienz und Umweltschutz im Transportsektor gerecht wird.

Auch organisatorisch war die Integration von WABCO ein signifikanter Schritt, da sich damit das Spektrum der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei ZF abermals verbreiterte. Ingenieurteams aus verschiedenen Bereichen arbeiten nun enger zusammen, um etwa volldigitale Bremssysteme, Fahrzeugvernetzung und automatisierte Fahrfunktionen für Nutzfahrzeuge zu realisieren. Dass dieser Schritt sehr bewusst gesetzt wurde, zeigt sich in den Geschäftsstrategien, die ZF in den letzten Jahren verfolgte: Die Nutzfahrzeugsparte birgt ein enormes Potenzial, da der Güterverkehr weltweit wächst und sich parallel einem Technologiewandel gegenübersieht – beispielsweise in Richtung alternativer Antriebe und automatisierter Logistikprozesse. Durch die WABCO-Übernahme besitzt ZF heute noch mehr Einfluss in diesem Sektor und untermauert seine Rolle als Branchenleader, der weit über das Pkw-Geschäft hinausreicht.

Verkäufe und Umstrukturierungen: Fokus auf Kernkompetenzen

Während ZF in vielen Bereichen zukauft, trennt sich das Unternehmen auch von Geschäftsfeldern, die nicht mehr zum strategischen Kern passen oder in denen andere Marktteilnehmer eventuell besser aufgestellt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Verkauf der Keyboard- und Switch-Sparte Cherry, die einst im Konzern angesiedelt war. Cherry, bekannt für hochwertige Tastaturen, Schalter und weitere Eingabegeräte, stellte für ZF langfristig keine Schlüsseltechnologie dar, da das Unternehmen seinen Schwerpunkt konsequent auf Automobil- und Industrieanwendungen legte. Der Verkauf der Cherry-Sparte an einen Finanzinvestor diente dazu, Ressourcen zu bündeln und sich klarer auf das Hauptgeschäft zu konzentrieren.

Ebenso gab es im Laufe der Jahre immer wieder Anpassungen und Umstrukturierungen in den Produktionsstandorten. Wenn bestimmte Produkte an Bedeutung verloren oder eine Restrukturierung in der Branche nötig wurde, hat ZF seine Werke neu ausgerichtet oder in anderen Regionen konsolidiert. Ziel dieser Maßnahmen war stets, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und den Produktionsverbund so auszurichten, dass er den Anforderungen der internationalen Kundschaft optimal gerecht wird. Dabei wurden oftmals Fertigungsprozesse automatisiert oder auf Hightech-Lösungen umgestellt, sodass ZF technologisch auf dem neuesten Stand bleibt und die Qualitätsansprüche der Automobilhersteller erfüllt.

Diese Verkäufe und Umstrukturierungen sind ein wichtiger Teil der Unternehmensgeschichte, weil sie aufzeigen, dass ZF nicht nur durch Zukäufe wachsen will, sondern gleichzeitig ein klares Bewusstsein für das eigene Kerngeschäft hat. Indem sich das Unternehmen auf Produkte und Technologien konzentriert, die in Zukunft gefragt sind – wie etwa E-Mobility, Sicherheitssysteme und Hochleistungsgetriebe – sichert es seine Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Märkten. Die Fähigkeit, sich von Geschäftsbereichen zu trennen, die nicht mehr in die Gesamtstrategie passen, erfordert nicht nur unternehmerischen Mut, sondern auch ein hohes Maß an Marktkenntnis. Dass ZF diesen Weg erfolgreich beschreitet, belegen die aktuellen Geschäftsbereiche und der konsolidierte Markenauftritt, bei dem jede Einheit einen spezifischen Beitrag zum ganzheitlichen Portfolio leistet.

Wettbewerbslandschaft und Fazit

Bei all den Expansionsschritten und technologischen Errungenschaften ist es unabdingbar, einen Blick auf die Wettbewerbslandschaft zu werfen. In Deutschland und darüber hinaus treten Großkonzerne wie Robert Bosch, Continental, Schaeffler und Magna in direkten Wettbewerb mit ZF, insbesondere wenn es um einzelne Komponenten wie Bremsen, Fahrwerke oder Motorsteuerungen geht. Doch der eigentliche Vorsprung von ZF liegt in der Kombination der Kompetenzen: Der Konzern ist in der Lage, komplette Systeme für Antrieb, Fahrwerk und Sicherheit zu liefern und diese intelligent zu vernetzen. Dieser Systemansatz sorgt dafür, dass Hersteller sich auf einen Partner verlassen können, der mehrere kritische Fahrzeugfunktionen abdeckt und eng in deren Entwicklungsprozess eingebunden ist.

Auch global treten weitere Anbieter auf den Plan, so beispielsweise Valeo oder Denso, die vor allem in den Bereichen Elektromobilität und Elektronik starke Akzente setzen. Dennoch hat ZF durch seine traditionellen Stärken im mechanischen Bereich und seine gezielten Zukäufe in der Elektronik und Sicherheitstechnik ein Portfolio, das seinesgleichen sucht. Regionale Konkurrenten mögen in einzelnen Segmenten punktuell stärker sein, doch das Gesamtspektrum an Lösungen und der globale Footprint bieten ZF entscheidende Vorteile.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ZF Friedrichshafen AG aus einer konsequenten Wirtschaftsstrategie heraus zu einem der zentralen Akteure der internationalen Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie aufgestiegen ist. Die zahlreichen Übernahmen – darunter Mannesmann Sachs, Lemförder, Boge, TRW und WABCO – formten einen Konzern, der sich ständig neu justierte, um an der Spitze zu bleiben. Parallel wurden Geschäftsfelder abgestoßen, die nicht mehr zum Fokus passten. Regional fest verankert in Friedrichshafen, ist ZF heute ein weltweit agierender Branchenleader, der die deutsche Industrie maßgeblich stärkt und in der globalen Wertschöpfungskette eine Schlüsselrolle spielt. Dank hochinnovativer Technologien in den Bereichen Sicherheit, Fahrwerk und Antriebsstrang hat ZF erheblich zu Entwicklungen beigetragen, die Automobile sicherer, effizienter und komfortabler machen – und das sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugsegment. Diese beispiellose Kombination aus regionaler Verwurzelung, nationaler Stärke und globaler Weitsicht untermauert den Status von ZF als einem der führenden Unternehmen, das die Automobilbranche nachhaltig prägt und durch seine Investitionen sowie sein Portfolio einen erheblichen Beitrag zur weltweiten Industrieentwicklung leistet.

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