Der deutsche Reiseshoppingsender Sonnenklar TV steht im Zentrum von Spekulationen: Ist der Sender zahlungsunfähig, insolvenzbedroht oder gar bereits pleite? Ein Jahr nach der Insolvenz des Mutterkonzerns FTI Group hat sich in der Reisebranche viel bewegt. Dieser Artikel beleuchtet die Lage des Senders umfassend – von seiner Rolle im Reisemarkt über die aktuelle finanzielle Situation bis zu möglichen Anzeichen einer Insolvenz. Ebenso werden die Rolle der früheren Muttergesellschaft FTI, Auswirkungen einer möglichen Pleite auf Kunden und Partner sowie etwaige behördliche Schritte analysiert. Am Ende steht eine Einschätzung, wie es um die Zukunft von Sonnenklar TV bestellt ist.
Das Logo von Sonnenklar TV – der Sender ist seit 2003 auf Sendung und hat sich zum größten Reiseshopping-Kanal Europas entwickelt.
Sonnenklar TV (Eigenschreibweise: sonnenklar.TV) ist Deutschlands und Europas größter Reiseverkaufssender. Gegründet 2003 und mit Sitz in München, präsentiert der Privatsender tägliche Live-Teleshoppingformate, in denen Pauschalreisen, Hotels, Kreuzfahrten und andere Urlaubsangebote beworben werden. Das Konzept: Moderatoren stellen Urlaubsziele vor, oft mit Video-Einblicken vor Ort, und Zuschauer können die Angebote direkt telefonisch oder online buchen. Mit rund 60 Stunden Live-Programm pro Woche und einem Vertriebsnetz aus eigenen Reisebüros hat Sonnenklar TV eine Alleinstellung im deutschen Reisemarkt.
Betrieben wird der Sender von der Euvia Travel GmbH, die seit 2018 zur Raiffeisen Touristik Group (RT Group) gehört. Zuvor war Sonnenklar TV ab 2007 Teil der Münchner FTI Touristik Group, wurde jedoch bereits 2016 vom ägyptischen Investor Samih Sawiris übernommen und schließlich an die RT Group weiterverkauft. Heute firmiert Sonnenklar TV als eigenständiger Reisevermittler unter dem Dach der RT/Raiffeisen-Gruppe. Der Sender kooperiert mit einem Franchise-Netz von rund 230 Sonnenklar.TV-Reisebüros im ganzen Bundesgebiet. Diese stationären Büros tragen die Marke Sonnenklar und bedienen Kunden, die lieber im Reisebüro buchen – eine Verzahnung von Fernsehen und traditionellem Vertrieb, die Sonnenklar TV einzigartig macht.
Wirtschaftlich gesehen generierte Sonnenklar TV vor der jüngsten Krise beachtliche Umsätze. Im Geschäftsjahr 2017/18 wurden laut Unternehmensangaben 269 Millionen Euro umgesetzt. Durch das Wachstum der letzten Jahre – unter anderem durch das Franchise-Reisebürogeschäft – soll der jährliche Gesamtumsatz mittlerweile bei über 500 Millionen Euro liegen. Damit ist Sonnenklar TV nach eigener Aussage der weltweite Marktführer unter den Reiseshopping-Kanälen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Sender längst mehr ist als ein Spartensender: Er hat sich zu einem wichtigen Vertriebskanal in der Touristik entwickelt, der sowohl via Fernsehen als auch online und im Reisebüro Kunden erreicht.
Nach dem Schock der FTI-Insolvenz im Juni 2024 sah sich Sonnenklar TV mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die FTI Group war bis dahin der wichtigste Partner und Hauptlieferant von Reiseangeboten für den Sender – insbesondere durch die FTI-Pauschalreiseangebote und die Tochtermarke BigXtra, die viele Kombinationsreisen (z. B. Kreuzfahrten mit Vor- und Nachprogramm) bereitstellte. Entsprechend traf die Nachricht vom Insolvenzantrag der FTI Touristik GmbH am 3. Juni 2024 das Team von Sonnenklar TV „natürlich schwer“, wie Geschäftsführer Kristijan Schellinger rückblickend einräumte. Plötzlich brachen zentrale Produktlieferanten weg, gebuchte Reisen über BigXtra mussten abgesagt werden, und für Sonnenklar TV stand die Geschäftsgrundlage kurzfristig auf dem Spiel.
Dennoch hat der Reisesender in den vergangenen zwölf Monaten eine bemerkenswerte Neustart-Strategie umgesetzt. Innerhalb weniger Wochen nach der FTI-Pleite gelang es Sonnenklar TV, eine ganze Reihe neuer Partnerschaften aufzubauen: 18 Reiseveranstalter – darunter bekannte mittelständische Anbieter wie Schauinsland-Reisen, Coral Travel, ETI Holidays, Berge & Meer und Clevertours – sprangen als neue Lieferanten ein. Auch Spezialveranstalter wie Travel Trex (Ski- und Aktivreisen) und Hanseat Reisen konnten gewonnen werden. Auf diese Weise wurde der Wegfall von BigXtra & Co. laut Schellinger „quantitativ sehr gut kompensiert“. Die Produktpalette des Senders ist heute breiter gefächert als je zuvor, was den Zuschauern eine größere Auswahl an Urlaubsarten und Zielgebieten bietet.
Ein Indiz für die inzwischen wieder solide Lage ist die gestiegene Nachfrage: Bereits im Sommer 2024 verzeichnete Sonnenklar TV „über 50 Prozent mehr Buchungseingänge als im Vorjahr“ – ein erstaunlicher Zuwachs, der darauf hindeutet, dass viele Kunden dem Sender trotz der Turbulenzen treu geblieben sind oder sogar neu hinzugekommen sind. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Sonnenklar TV rasch kommuniziert hat, selbst nicht insolvent zu sein. Der Sender betonte umgehend, man könne den Geschäftsbetrieb unbeeinträchtigt fortführen, da Sonnenklar.TV als eigenständiger Reisevermittler nicht von der Insolvenz der FTI Group betroffen sei. Für Kunden bedeutete dies: Wer über Sonnenklar TV Reisen gebucht hatte, die von anderen (nicht FTI-gegründeten) Veranstaltern durchgeführt wurden, konnte beruhigt sein – diese Urlaubspakete sollten planmäßig stattfinden.
Auch strukturell hat sich Sonnenklar TV gestärkt. So wurde bereits Mitte Juli 2024 – keine sechs Wochen nach FTI-Antragstellung – das gesamte Callcenter Erf24 Touristic Services GmbH in Erfurt übernommen. Dadurch holte der Sender rund 200 zusätzliche Servicemitarbeiter an Bord, die zuvor für FTI/BigXtra gearbeitet hatten. Zudem schuf Sonnenklar TV weitere 29 Arbeitsplätze für ehemals von FTI betroffene Beschäftigte, vor allem in Produktmanagement, IT, Redaktion und Verwaltung. Dieses personelle Wachstum spiegelt sich in der Zahl der Angestellten wider: Unter dem Dach der Euvia Travel GmbH beschäftigt Sonnenklar TV heute fast 330 festangestellte Mitarbeiter – ein signifikanter Personalstand, der die Handlungsfähigkeit des Unternehmens unterstreicht.
Ein Meilenstein für die Geschäftsbeziehungen 2025 ist zudem die erste Kooperation mit einem wieder richtig großen Reiseveranstalter: Alltours. Seit dem 26. April 2025 bietet Sonnenklar TV in einem Pilotprojekt erstmals Pauschalreisen des renommierten Anbieters Alltours an – konkret Urlaubspakete auf den Kanarischen Inseln (Gran Canaria und Fuerteventura) inklusive Flug und Transfer. Schellinger sieht darin eine Möglichkeit, die Marke Sonnenklar weiter zu stärken und neue Zielgruppen – etwa Familien – zu erreichen. Sollte das Pilotprogramm erfolgreich laufen, steht sogar eine langfristige strategische Partnerschaft mit Alltours im Raum. Parallel hält Sonnenklar TV an der Zusammenarbeit mit rund 20 kleineren Spezial-Veranstaltern fest, die dem Programm eine „nie dagewesene Vielseitigkeit“ verleihen, wie Schellinger betont. Diese Mischung aus breitem Angebot und namhaften Partnern zeigt: Sonnenklar TV hat sich nach dem Einbruch neu aufgestellt und ist im Mai 2025 operativ handlungsfähig sowie attraktiv für Kunden und Partner.
Finanziell lässt sich konstatieren, dass Sonnenklar TV bislang keine Zahlungsunfähigkeit anzeigen musste. Weder gab es öffentliche Mitteilungen über Liquiditätsengpässe, noch wurden Schutzschirm- oder Insolvenzverfahren beantragt. Im Gegenteil: Die Expansionsschritte (Personalaufstockung, neue Studios im Ausland, Werbekampagnen) und die offensiven Kooperationen deuten darauf hin, dass der Sender weiterhin Mittel hat, in seine Angebote zu investieren. Eine offizielle Bilanz für 2024 liegt zwar noch nicht vor, doch in der Branche wird beobachtet, dass Sonnenklar TV seinen Umsatz durch die Diversifizierung stabilisieren konnte. Der schnelle Wechsel auf andere Veranstalter hat offenbar verhindert, dass massenhaft Buchungen ausbleiben. Zwar musste man die „Goldene Sonne 2024“ (eine hauseigene Touristikpreis-Gala) letzten Juni wegen der FTI-Pleite absagen, doch diese eher symbolische Veranstaltung steht in keinem Verhältnis zum Kerngeschäft. Inzwischen dürfte Sonnenklar TV wieder zu einer gewissen Normalität zurückgefunden haben, auch wenn der Verlust des früheren Mutterkonzerns nachwirkt.
Angesichts der dramatischen Vorgeschichte stellt sich die Frage, ob Sonnenklar TV selbst Anzeichen von Insolvenzgefährdung zeigt. Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine konkreten Indizien, dass der Sender zahlungsunfähig wäre. Weder in öffentlichen Registern noch in den Medien wurden im Frühjahr 2025 Hinweise auf Insolvenzanträge oder akute finanzielle Schieflagen des Unternehmens bekannt. Im Gegenteil, das Management betonte wiederholt die Stabilität des Senders: „Sonnenklar.TV ist als eigenständiger Reisevermittler in seiner Geschäftstüchtigkeit NICHT von der Insolvenz der FTI Group betroffen. Wir können und werden unsere Geschäfte weiterhin fortführen“, hieß es in einer offiziellen Mitteilung Anfang Juni 2024. Diese Linie wurde seither durch Taten untermauert – etwa die oben beschriebenen neuen Kooperationen und Übernahmen. Ein Unternehmen, das wenige Monate nach dem Wegfall seines Hauptlieferanten neue Projekte mit Partnern wie Alltours startet und Personal ausbaut, würde kaum so agieren, wenn es kurz vor der Pleite stünde.
Branchenbeobachter hatten unmittelbar nach der FTI-Pleite durchaus skeptische Fragen: Kann Sonnenklar TV ohne den Großveranstalter im Rücken überleben? Ist das Geschäftsmodell tragfähig, wenn der Sender nun auf eigene Füße gestellt werden muss? Diese Skepsis war verständlich, schließlich war Sonnenklar TV lange eng mit der FTI Group verflochten – faktisch fungierte der Sender als Schaufenster für FTI-eigene Produkte (FTI Touristik, BigXtra, 5vorFlug u. a.). Doch inzwischen hat sich gezeigt, dass der Neuanfang gelingt. „Jetzt versucht sich der Sender zu verselbstständigen mit anderen Partnern. Ob das aufgeht?“ – diese Frage eines Beobachters im September 2024 kann man heute vorsichtig positiv beantworten. Die ersten zwölf Monate ohne FTI-Verbund hat Sonnenklar TV gemeistert, ohne selbst in eine Notlage zu geraten.
Natürlich darf man nicht übersehen, dass die Gesamtbranche weiterhin anfällig ist. Steigende Kosten, Inflationsdruck und die Nachwehen der Corona-Krise belasten Reiseunternehmen allgemein. Sonnenklar TV operiert in einem wettbewerbsintensiven Markt, in dem Online-Portale und klassische Reisebüros konkurrieren. Falls die Buchungszahlen wider Erwarten stark einbrechen oder neue externe Schocks auftreten (etwa pandemieartige Ereignisse oder geopolitische Krisen), könnte auch ein Teleshopping-Sender in Schwierigkeiten geraten. Doch derzeit gibt es keine Meldungen über Zahlungsstockungen bei Sonnenklar TV, keine Berichte über ausstehende Gehälter oder Rechnungen – all dies wären Frühindikatoren einer Liquiditätskrise. Ebenso wurde keine Restrukturierung auf Grundlage des StaRUG (Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen, das deutsche präventive Sanierungsverfahren) bekannt, was bei drohender Zahlungsunfähigkeit eine Option wäre. Die Ruhe an dieser Front lässt den Schluss zu, dass Sonnenklar TV zum aktuellen Zeitpunkt nicht insolvenzbedroht erscheint. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass das Unternehmen durch seinen neuen Eigentümerverbund und die breite Aufstellung genügend finanziellen Rückhalt hat, um das Tagesgeschäft zu stemmen.
Die Frage nach einer möglichen Pleite von Sonnenklar TV lässt sich nicht ohne den Blick auf die Muttergesellschaft FTI Group beantworten – genauer gesagt die ehemalige Muttergesellschaft. FTI Touristik GmbH, drittgrößter Reiseveranstalter Europas und bis 2018 Eigentümer von Sonnenklar TV, geriet im Frühjahr 2024 in massive Schieflage. Ein geplanter Einstieg eines Investorenkonsortiums im April 2024 konnte das Unternehmen nicht stabilisieren; im Gegenteil, nach Bekanntgabe der Investoren-News brachen die Buchungszahlen bei FTI ein und zahlreiche Leistungsträger verlangten Vorkasse. Der daraus resultierende Liquiditätsengpass war so gravierend, dass FTI am 3. Juni 2024 Insolvenzantrag beim Amtsgericht München stellte. Neben FTI Touristik betraf dies auch mehrere Schwestergesellschaften, u. a. BigXtra. In Summe standen rund 11 000 Mitarbeiter der FTI Group vor einer ungewissen Zukunft, Zehntausende Reisekunden mussten ihre Urlaubspläne stornieren oder umbuchen.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Sonnenklar TV gehörte zum Zeitpunkt der Insolvenz nicht mehr zur FTI Group. FTI hatte den Reiseshoppingsender bereits Jahre zuvor veräußert. Laut Informationen aus dem Branchenumfeld verkaufte FTI Sonnenklar TV vor der Insolvenz an die RT Group (Raiffeisen) – eine Entscheidung, die den Sender letztlich vor dem Strudel der Konzerninsolvenz bewahrte. Auch das Franchise-System TVG (Touristik Vertriebsgesellschaft mbH), unter dessen Dach die Sonnenklar-Reisebüros betrieben werden, war rechtlich nicht Teil der insolventen FTI Group. TVG gehörte zur Hälfte FTI und zur Hälfte der Raiffeisen Touristik Gruppe, und letztere übernahm nach der Pleite umgehend auch die restlichen 50 % von FTI. Seit Juni 2024 ist die RT Group somit alleinige Eigentümerin der TVG und hält damit die komplette Sonnenklar-Vertriebsorganisation unter ihrem Dach. Durch diese schnelle Übernahme „können wir unseren Franchise-Partnern Planungssicherheit und eine erfolgreiche Zukunft unter einem starken Dach bieten“, erklärten die RTG-Geschäftsführer Thomas Bösl und Lars Helmreich. Zudem sicherte sich Raiffeisen mit dem Deal auch die exklusiven Markenrechte an Sonnenklar TV für den stationären Reisevertrieb – der Name Sonnenklar bleibt also fest in diesem Verbund.
Die FTI-Insolvenz selbst läuft derweil als äußerst komplexes Verfahren. Bis Ende Mai 2025 haben über 73 000 Gläubiger Forderungen von zusammen knapp 980 Millionen Euro angemeldet. Insolvenzverwalter Axel Bierbach rechnet nur mit einer sehr geringen Quote im niedrigen einstelligen Prozentbereich – sprich: Die meisten Gläubiger (etwa Hotels, Zielgebietsagenturen und andere Zulieferer) werden einen Großteil ihrer Forderungen abschreiben müssen. Ein kleiner Trost: Ein erheblicher Teil der operativen Geschäftseinheiten von FTI konnte an Investoren verkauft werden. So wurden etwa die Markenrechte von FTI selbst, die Rechte an der Reisebüro-Kette Flugbörse sowie diverse Beteiligungen (u. a. am polnischen IT-Dienstleister Anixe, an der Onlineplattform 5vorFlug und am Luxusreiseveranstalter Windrose Finest Travel) veräußert. Auch die FTI-eigenen Hotels weltweit werden nach und nach verkauft, um Erlöse zu erzielen. Für Reisekunden griff der neue gesetzliche Reisesicherungsfonds (DRSF), der bis Mai 2025 über 172 000 Erstattungsanträge bearbeitet und 245 Millionen Euro an zurückgezahlten Kundengeldern ausgekehrt hat.
Für Sonnenklar TV hatte diese Insolvenz zweierlei Auswirkungen: Zum einen fehlten ab Juni 2024 schlagartig die FTI-Angebote, die bis dahin einen Großteil der im Fernsehen präsentierten Reisen ausgemacht hatten. Zum anderen verloren viele der Sonnenklar-TV-Reisebüros hohe Provisionszahlungen für FTI-Buchungen, die nun ausfielen. Inhaber berichteten von erwarteten Provisionsverlusten bis zu 150 000 Euro pro Büro. Einige Franchise-Partner gerieten dadurch selbst in Existenznot – FTI stellte für viele von ihnen im Schnitt 40 % des Umsatzes dar. Diese Situation erzeugte Unruhe: Manche Sonnenklar-Reisebüros dachten laut über einen Ausstieg aus dem Franchise-System nach. Tatsächlich haben einzelne Büros inzwischen Konsequenzen gezogen: So gaben z. B. zwei Sonnenklar-Franchisenehmer in Kassel und Baunatal bekannt, zur Konkurrenzkette Derpart zu wechseln, da sie sich durch die Insolvenz von FTI „unmittelbar betroffen“ sahen und nach Alternativen suchten. Die Mehrheit der etwa 220–230 Franchisebüros blieb jedoch und setzt offenbar auf die nun enger verzahnte Kooperation mit dem Sender. Schließlich hat RT Reisen (Raiffeisen) signalisiert, dass die Zusammenarbeit zwischen Sonnenklar TV und den Reisebüros künftig noch intensiver werden soll, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Die Marke Sonnenklar TV gilt als wichtiges Alleinstellungsmerkmal des TVG-Franchisesystems, das man weiter ausbauen will, so TVG-Geschäftsführerin Birgit Aust.
Zusammengefasst ist die finanzielle Lage der FTI Group desaströs – das Unternehmen ist insolvent, wird zerschlagen und kann seine Gläubiger nur minimal befriedigen. Sonnenklar TV hingegen hat dank der rechtzeitigen Ausgliederung und der Übernahme durch RT Group den eigenen Bestand sichern können. Die Herausforderung bestand darin, die Lücke zu füllen, die FTI als Veranstalter hinterlassen hat. Stand heute ist dies gelungen, obgleich FTIs Schatten noch spürbar ist (etwa in Form der Nachwehen für die Reisebüros und Kunden, die auf Gelder warteten). Wichtig ist: Sonnenklar TV selbst ist nicht insolvent und agiert nun in einem neuen Unternehmensverbund, losgelöst von der untergegangenen Muttergesellschaft.
Auch wenn aktuell keine akute Insolvenzgefahr besteht, lohnt sich der Blick auf die potenziellen Konsequenzen, sollte Sonnenklar TV doch in Zahlungsunfähigkeit geraten. Die Auswirkungen wären in der gesamten Reisekette spürbar:
Aktuell gibt es keine behördlichen Verfahren, die direkt Sonnenklar TV betreffen. Weder wurde ein Insolvenzverfahren für die Euvia Travel GmbH/Sonnenklar TV eröffnet, noch läuft ein Schutzschirmverfahren. Ebenso sind keine Sanierungspläne nach außen gedrungen, was logisch ist, da das Unternehmen als solches nicht insolvent ist. Alle einschlägigen Schritte dieser Art beziehen sich auf die FTI Touristik und deren Töchter.
Im Zuge der FTI-Insolvenz 2024 wurden allerdings zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die indirekt auch Sonnenklar TV tangierten: So richtete der Insolvenzverwalter Hotlines und Informationsportale für betroffene Kunden ein, und der Deutsche Reisesicherungsfonds sprang ein, um die Vorauszahlungen der Urlauber zu erstatten. Diese Vorgänge betrafen primär FTI-Kunden – doch Sonnenklar TV war involviert, weil es die Vermittlungsplattform war, über die viele dieser Reisen gebucht wurden. Sonnenklar TV selbst stellte auf seiner Website und via Social Media ausführliche FAQ zur Verfügung, um Kunden zu informieren (etwa: Was passiert mit meiner Reise, wenn ich über Sonnenklar bei FTI/BigXtra gebucht habe? Antwort: Diese Reisen wurden vom Veranstalter storniert und Anzahlungen sind über den DRSF abgesichert). Damit übernahm der Sender gewissermaßen eine koordinierende Rolle in der Krisenkommunikation, obwohl er formal nicht Partei des Insolvenzverfahrens war.
Von behördlicher Seite wurde ansonsten vor allem die Übernahme der TVG-Reisebüros durch die Raiffeisen Touristik Group begleitet und wohlwollend registriert. Der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach lobte die „schnelle Lösung für die Vertriebspartner der TVG“ durch die Übernahme seitens Raiffeisen. Hier zeigte sich, dass eine enge Abstimmung zwischen Insolvenzverwaltung und potenziellen Investoren stattfand, um zumindest den Vertriebsarm (Reisebüros und der TV-Sender) aus der Insolvenzmasse herauszuhalten und fortführen zu können.
Sollte sich die Situation von Sonnenklar TV in Zukunft verschlechtern, gäbe es rein theoretisch mehrere Sanierungsinstrumente: Von einem stillen Gesellschafter-Einstieg über zusätzliche Kapitalmaßnahmen der RT Group bis hin zu einer geordneten Insolvenz in Eigenverwaltung oder nach IDW-S6-Gutachten geprüften Sanierungsplan stünden diverse Optionen zur Verfügung, bevor ein Sendeschluss droht. Noch aber sind solche Planspiele rein hypothetisch. Nach außen kommuniziert das Unternehmen Zuversicht und Expansionsfreude – man denke an die neuen Studios im Ausland, die Mitte 2024 angekündigt wurden, um die Berichterstattung noch attraktiver zu machen. Von Gläubigerschutzverfahren (wie Chapter 11 in den USA) oder staatlichen Rettungsaktionen ist Sonnenklar TV derzeit weit entfernt.
Eine Randnotiz: Die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde für den Rundfunk würde in einem Insolvenzfall des Senders ggf. den Sendeplatz neu ausschreiben. Doch auch das ist bislang kein Thema, da Sonnenklar TV weiterhin auf Sendung ist und pünktlich seine Programmslots bedient – inklusive Live-Schalten aus Urlaubsorten und der üblichen Mischung aus Last-Minute-Angeboten, Expertentalks und Ratgeber-Beiträgen.
Nach eingehender Betrachtung der Faktenlage zeichnet sich ein differenziertes Bild: Sonnenklar TV ist Stand Mai 2025 nicht pleite. Der Sender hat die Insolvenz seiner ehemaligen Muttergesellschaft FTI überraschend gut überstanden und sich in vielen Bereichen neu erfunden. Dank der Übernahme durch die Raiffeisen-Gruppe und der schnellen Diversifikation des Angebots steht Sonnenklar TV heute auf mehreren Säulen, anstatt von einem einzigen Großveranstalter abhängig zu sein. Eine akute Insolvenzgefahr lässt sich momentan nicht erkennen – im Gegenteil, das Unternehmen expandiert in gewisser Weise (neue Partner, zusätzliche Mitarbeiter) und wagt strategische Schritte wie die Partnerschaft mit Alltours. Auch die Nachfrage der Kunden stimmt, wie die gesteigerten Buchungszahlen 2024 gezeigt haben.
Dennoch ist die Frage „pleite oder nicht?“ für die Zukunft nicht endgültig vom Tisch. Sonnenklar TV operiert in einem volatilen Markt: Die Kauflaune der Urlauber hängt von vielen externen Faktoren ab (Pandemien, Konjunktur, geopolitische Sicherheit). Sollte ein neuer Rückschlag kommen – beispielsweise ein Einbruch der Reisebuchungen durch wirtschaftliche Krise – könnte auch Sonnenklar TV wieder unter Druck geraten. Ohne den Rückhalt eines finanzstarken Reiseveranstalter-Konzerns im Hintergrund ist der Sender auf sich gestellt, muss also profitabel arbeiten. Die RT Group als Eigentümer ist zwar ein großer Player im Reisevertrieb, jedoch selbst kein Reiseveranstalter mit eigenen Reisen. Das heißt, Sonnenklar TV muss mit den Margen aus der Vermittlung auskommen und seinen Mehrwert als Marketing- und Absatzplattform ständig unter Beweis stellen.
Positiv zu werten ist, dass die Reisebranche 2024/25 insgesamt eine Erholung erlebt hat – viele Menschen holen Reisen nach, die sie in der Pandemie verschieben mussten. Davon profitiert auch Sonnenklar TV, das von der Fernweh-Stimmung und Nach-Corona-Reisewelle beflügelt wurde. Solange dieser Trend anhält, stehen die Chancen gut, dass der Sender seine Rolle behaupten kann. Sollte sich die Kooperation mit Alltours verstetigen oder gar ausweiten, hätte Sonnenklar TV wieder einen Big Player fest im Boot – das käme einer teilweisen „Rettung“ durch Marktpartnerschaft gleich, ohne dass von außen Kapital fließen müsste. Alltours selbst hat Interesse, neue Vertriebskanäle zu erschließen, und Sonnenklar TV liefert Zugang zu einer kundensegmentierten TV-Zuschauerschaft, die sich für Reisen begeistern lässt. Hier könnte also eine Win-Win-Situation entstehen, die die Zukunft des Senders weiter sichert.
Eine tatsächliche Rettungsaktion im klassischen Sinn (Insolvenzplan, Investorensuche) ist derzeit nicht erforderlich – und aus Sicht der RT Group vermutlich auch nicht gewünscht. Die Gruppe hat Sonnenklar TV bewusst als eigenständiges Unternehmen außerhalb der FTI-Struktur positioniert und will damit erfolgreich sein. Sollte es dennoch eng werden, wäre denkbar, dass innerhalb der RT Group Kapital umgeschichtet wird oder man notfalls einen branchenfremden Investor ins Boot holt. Doch momentan sieht es eher danach aus, dass Sonnenklar TV aus eigener Kraft überleben kann, indem es sich dem Markt anpasst.
Fazit: Sonnenklar TV ist nicht pleite. Der Sender zeigt sich im Mai 2025 stabil und zuversichtlich, was nicht zuletzt auf kluge Entscheidungen nach der FTI-Pleite zurückzuführen ist. Offizielle Stellen beobachten keine Alarmzeichen, die Mitarbeiter arbeiten weiter, und die Zuschauer bekommen täglich ihre Dosis Urlaubsträume auf dem Bildschirm. Die kritische Phase nach dem Wegfall des Mutterkonzerns wurde erfolgreich gemeistert – ein Neustart, den Geschäftsführer Schellinger und sein Team „mit enormem Kraftaufwand“ geschafft haben. Natürlich bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Doch Stand jetzt ist eine Rettung im klassischen Sinne gar nicht nötig, weil der Patient längst wieder auf den Beinen ist. Eher stellt sich die Frage, wie nachhaltig das neue Geschäftsmodell ohne eigenen Veranstalter funktioniert. Branchenexperten geben sich vorsichtig optimistisch, dass das Konzept tragfähig ist, zumal die Verzahnung mit den Reisebüros intensiviert wurde und Kunden offenbar weiterhin gern bei Sonnenklar buchen.
Für Reisende, Mitarbeiter und Partner bedeutet dies vorerst Entwarnung: Der Bildschirm bleibt an, Sonnenklar TV sendet weiter. Die Insolvenzgerüchte können – zumindest nach heutigem Kenntnisstand – ins Reich der Spekulation verwiesen werden. Nach dem dramatischen Jahr 2024 scheint 2025 für Sonnenklar TV ein Jahr der Konsolidierung und Chancen zu sein, nicht der Abwicklung. Die Branche drückt dem Sender die Daumen, dass er seine goldene Sonne am Touristik-Himmel behält – im Interesse aller, die vom Fortbestand dieses besonderen Vertriebskanals profitieren. Bleibt zu hoffen, dass das Motto der eigenen Werbekampagne gilt: „sonnenklar“ geht die Erfolgsgeschichte weiter.
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