Weltweiter Olivenölmarkt 2024/2025: Spanien als größter Produzent

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  • vor 2 Wochen

Verfasst von Redaktion (blR)

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Fragst du dich, welches Land 2024 das meiste Olivenöl auf die Weltmärkte bringt – und was das für dein Business bedeutet? Dann lies weiter. Wenn du direkt wissen willst, welches Premiumöl aktuell ganz oben auf dem Siegertreppchen steht, findest du hier den Olivenöl Testsieger. Aber klären wir zuerst, wer überhaupt das „flüssige Gold“ in die Tanks und Flaschen füllt.

Führende Olivenöl-Produzenten und Produktionszahlen 2024

Die globale Olivenölproduktion lag im Erntejahr 2023/24 bei rund 2,56 Millionen Tonnen – ein spürbarer Rückgang nach zwei extrem heißen, trockenen Sommern in Südeuropa. Trotzdem bleibt Spanien der Branchenprimus: Mit etwa 854 000 t kommt fast ein Drittel des weltweiten Outputs von der Iberischen Halbinsel. Italien landete mit gut 328 500 t auf Platz 2, gefolgt von der Türkei (215 000 t), Tunesien (≈210 000 t) und Griechenland (175 000 t). Selbst in schwächeren Jahren halten die Spanier damit einen komfortablen Vorsprung.

LandProduktion
Spanien854 000
Italien328 500
Türkei215 000
Tunesien≈210 000
Griechenland175 000

In normalen Jahren stammen 40 – 50 % des weltweiten Olivenöls aus Spanien. Selbst die extrem schwache Vorsaison 2022/23 – mit nur 670 000 t – reichte, um die Iberer an der Spitze zu halten. Warum? Spanien bewirtschaftet mittlerweile die größten Olivenflächen der Welt, setzt auf hochmoderne, bewässerte Plantagen und kann dadurch Ertragsschwankungen besser abfedern als andere Mittelmeerländer.

Wirtschaftliche Bedeutung und Exportvolumen

Für Spanien ist Olivenöl ein Schwergewicht im Agrarportfolio: 2023 wurden rund 660 000 t exportiert – mit einem Rekordwert von über 4 Mrd. Euro. Hochpreisphasen treiben die Erlöse noch stärker: Trotz schwacher Erntejahre knackte das Land 2024 die 6-Mrd.-Euro-Marke. Tunesien liefert fast seine gesamte Produktion ins Ausland und ist in Dürrejahren ein wichtiger Lückenfüller für europäische Abfüller. Italien nimmt eine Sonderstellung ein: Es produziert einerseits Premiumöle, importiert andererseits große Mengen Schüttgut (oft aus Spanien), mischt, veredelt und verkauft unter „Made in Italy“ weiter. In der Türkei schwanken die Exporte stärker, weil die Regierung bei Versorgungsengpässen zeitweise Ausfuhrstopps verhängt.

Ernteschwankungen durch Klima und Schädlinge

Oliven sind wetterfühlig. Die Hitzewellen 2022 / 23 ließen Blüten vertrocknen, Wasserreserven schrumpfen und drückten Erträge um bis zu 50 %. Portugal und Griechenland litten gleichermaßen unter Hitze und Trockenstress. Griechenland traf zusätzlich die Olivenfliege; milde Winter ermöglichten ihr ein Rekordjahr – Ertragseinbruch: ~50 %. In Italien vernichtet die Bakterienkrankheit Xylella fastidiosa seit Jahren Millionen Bäume; ganze Plantagen in Apulien wurden gerodet. Für 2024/25 sieht es freundlicher aus: Mehr Winterregen, kühlere Nächte und ein natürlicher „On-Year-Zyklus“ könnten die Weltproduktion um gut 30 % auf über 3,3 Mio. t heben. Spanien rechnet mit +50 %, Griechenland mit +60 %, die Türkei sogar mit einer Verdopplung. Trotzdem bleibt der Blick nach oben: Dürre, Hitze und Schädlinge sind Dauerbegleiter.

Preisentwicklung und Marktlage

Zwei schwache Ernten in Serie sorgten 2023/24 für chronische Knappheit. Die Nachfrage (≈2,78 Mio. t) überstieg das Angebot – Vorräte schmolzen auf ein Rekordtief. Folge: Erzeugerpreise sprangen teils auf über 9 €/kg, in spanischen Leitmärkten sogar kurz auf 9,20 €/kg. In Italien lag das Preisniveau noch höher, weil heimischer Rohstoff fehlte. Parallel kletterte der EU-Verbraucherpreisindex für Olivenöl in der Spitze um rund 50 %. Erst die Aussicht auf bessere 2024/25-Ernten drückte die spanischen Produzentenpreise im Herbst 2024 auf knapp 5,30 €/kg – immer noch über dem Zehnjahresdurchschnitt. Branchenbeobachter erwarten dauerhaft höhere Preisplateaus, solange Klimarisiken den Markt in Schach halten.

Auswirkungen auf Lebensmittel- und Gastronomiebranche

Für Lebensmittelhersteller, Caterer und Gastronomie bedeutet Olivenöl seit 2022 ein echtes Kosten-Enigma. Viele durften ihre Kalkulationen mehrfach nachschärfen, weil Rohstoffpreise monatlich neue Höhen ausloteten. Preisempfindliche Hersteller formulierten Rezepte um, ersetzten einen Teil des Olivenöls durch Sonnenblumen- oder Rapsöl – nicht immer ohne geschmackliche Abstriche. Restaurants im Mittelmeerraum servierten Brot mit Öl plötzlich nicht mehr gratis oder griffen zu Sparflaschen mit Spenderaufsatz. Manche Discounter reduzierten Aktionsvolumen, weil sie schlicht keinen Nachschub bekamen.

Aus Investorensicht eröffnen Preisspitzen zwar Chancen für Margensprünge: Marken wie Deoleo oder mittelständische Abfüller können in Hochpreisphasen deutlich bessere Deckungsbeiträge erzielen. Doch langfristig zählt Versorgungssicherheit. Deshalb investieren die Big Player in klimaresiliente Anbausysteme – bewässerte Super-High-Density-Plantagen, hitzetolerante Sorten, digitale Bewässerungssteuerung. Kurzfristig solltest du in deiner Kostenplanung weiter mit volatilen Einkaufspreisen rechnen. Mittel- bis langfristig dürften sich die Kurven glätten, aber unter einer neuen, höheren Basislinie. Fazit: Wer Olivenöl in der Wertschöpfungskette hat, braucht flexible Einkaufskonditionen, belastbare Lieferanten und eben nicht nur einen, sondern mehrere Plan-B-Quellen.

Unterm Strich bleibt Olivenöl ein Premiumrohstoff mit hoher Preissensibilität, aber ebenso hoher Wertschätzung bei Konsumenten. Mit Spanien an der Spitze und einem wachsameren Blick auf Klima- und Krankheitsrisiken steuert die Branche 2025 in eine Phase moderater Entspannung – ohne die Volatilität ganz abzuschütteln. Wer Produktion, Beschaffung oder Vertrieb im Blick hat, sollte die jüngste Preisrallye als Weckruf sehen: Diversifizieren, Risiken absichern und beim nächsten Hitzeschock nicht kalt erwischen lassen.

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