Die heutige Mercedes-Benz Group AG ist das Ergebnis einer über 130-jährigen Pioniergeschichte: Mit den Entwicklungen von Carl Benz und Gottlieb Daimler begann Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Ära der Mobilität. Was damals als revolutionäre Erfindung galt, hat sich inzwischen zu einem weltumspannenden Unternehmen entwickelt, das in einer Vielzahl von Geschäftsfeldern aktiv ist. Die Mercedes-Benz Group steht für Premium-Qualität, Innovation und eine konsequente Ausrichtung auf die Zukunft der Mobilität.
Historisch betrachtet hat sich das Unternehmen durch Fusionen, Übernahmen und strategische Neuausrichtungen stetig weiterentwickelt. Von der frühen Daimler-Motoren-Gesellschaft bis hin zu verschiedenen Zusammenschlüssen, unter anderem mit Benz & Cie., entstand Ende der 1920er-Jahre die Daimler-Benz AG. In späteren Jahrzehnten folgte die Umbenennung zur DaimlerChrysler AG nach der Fusion mit dem US-amerikanischen Autobauer Chrysler. Nach der Trennung von Chrysler und einigen weiteren strukturellen Anpassungen hieß der Konzern lange Zeit Daimler AG, bis schließlich der Fokus auf die Kerngeschäfte des Premium-Pkw-Bereichs zu einer weiteren Umfirmierung führte. Seit Februar 2022 tritt das Unternehmen unter dem Namen Mercedes-Benz Group AG auf. Diese Umbenennung spiegelt die neu ausgerichtete Unternehmensphilosophie wider: Die Konzentration liegt explizit auf den Marken Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, Mercedes-Maybach sowie den dazugehörigen Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen.
In der globalen Automobilbranche nimmt die Mercedes-Benz Group eine führende Rolle ein. Dabei stützt sich das Unternehmen insbesondere auf seine starke Premium-Marke Mercedes-Benz, die unter anderem für hohe Ingenieurskunst, Luxus und konstanten Innovationsdrang steht. Die Gruppe ist in über 150 Ländern aktiv, produziert auf fast allen Kontinenten Fahrzeuge und beschäftigt weltweit mehr als 170.000 Mitarbeiter. Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung elektrischer Antriebe, vernetzter Fahrzeuge und digitaler Dienstleistungen ist das Unternehmen bestrebt, nachhaltige Technologien und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle voranzutreiben.
Die Größe des Konzerns lässt sich nicht nur an den Mitarbeiterzahlen, sondern ebenso an den Umsätzen messen: Über 150 Milliarden Euro erwirtschaftete die Mercedes-Benz Group im Jahr 2022. Dieses wirtschaftliche Gewicht macht sie zugleich zu einem wichtigen Akteur in der deutschen, aber auch in der globalen Wirtschaft.
Die Unternehmensphilosophie beruht auf vier Säulen, die sich in den vergangenen Jahren herauskristallisiert haben:
Hauptmärkte bleiben neben Europa insbesondere China und die USA, während auch andere Regionen – wie der Nahe Osten, Afrika und Südamerika – an Bedeutung gewinnen. Trotz globaler Präsenz bleibt der Fokus auf dem Premiumsegment und hochentwickelten Märkten, wo Technologie und Luxus besonders nachgefragt werden.
Vor diesem Hintergrund ist es spannend zu betrachten, wie umfangreich das Netzwerk der Konzerntöchter und -beteiligungen ist. Die folgenden Abschnitte geben einen Einblick in ausgewählte Tochtergesellschaften der Mercedes-Benz Group, deren Aufgaben, organisatorische Strukturen und Rolle in der Gesamtstrategie des Konzerns.
Die Mercedes-Benz AG ist das Herzstück des Konzerns: Sie verantwortet das weltweite Pkw- und Van-Geschäft unter den Marken Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, Mercedes-Maybach, sowie den leichten Nutzfahrzeugen. Mit dieser breiten Markenpalette deckt die Mercedes-Benz AG verschiedene Marktsegmente ab – von kompakteren Fahrzeugklassen bis hin zu luxuriösen Limousinen und SUVs.
Auch wenn die klassischen Pkw den Kern bilden, gehören ebenso die konzerneigenen Innovationsfelder, wie etwa die Entwicklung von Elektromobilität und automatisiertem Fahren, zu den zentralen Aufgaben. Darüber hinaus agiert die Tochtergesellschaft als Koordinatorin für globale Produktions- und Vertriebsstrukturen.
Die Mercedes-Benz AG trägt maßgeblich zur Gesamtstrategie der Muttergesellschaft bei, indem sie einerseits das Luxus- und Premiumimage aufrechterhält und andererseits neue Geschäftsfelder erschließt. Technologische Innovationen wie das „MBUX“-Infotainmentsystem oder fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme werden hier entwickelt und in die Serienproduktion überführt. Damit stärkt die Mercedes-Benz AG dauerhaft den Ruf des Konzerns als Technologie- und Innovationsführer.
Die Mercedes-Benz AG gehört zu 100 Prozent der Mercedes-Benz Group AG. Das heißt, sämtliche Gewinne und Risiken des operativen Geschäfts fließen an die Muttergesellschaft und werden dort konsolidiert. Weitere externe Investoren sind in diesem Tochterunternehmen nicht direkt beteiligt, jedoch sind Aktionäre der Mercedes-Benz Group AG indirekt Miteigentümer.
Die Mercedes-Benz Mobility AG (zuvor „Daimler Mobility AG“) ist die Sparte innerhalb der Mercedes-Benz Group, die sich mit Finanzdienstleistungen, Leasing, Versicherungen und Mobilitätskonzepten beschäftigt. Obwohl das traditionelle Hauptgeschäft der Mercedes-Benz Mobility AG im klassischen Fahrzeugleasing und der Finanzierung von Mercedes-Fahrzeugen liegt, hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer stärker in Richtung neuer Mobilitätsdienstleistungen entwickelt.
Hierzu gehören unter anderem Angebote für Flottenmanagement, Abo-Modelle oder digitale Dienstleistungen. Auch die Integration von Carsharing-Services und anderen neuen Geschäftsmodellen im urbanen Raum bildeten zeitweise einen Schwerpunkt; einige Kooperationen wurden mittlerweile umstrukturiert oder gemeinsam mit Partnern (z. B. BMW beim ehemaligen Joint Venture Free Now) weitergeführt.
Die Mercedes-Benz Mobility AG ist ein zentraler Baustein in der Gesamtstrategie der Muttergesellschaft: Sie schafft zusätzliche Einnahmequellen außerhalb des eigentlichen Fahrzeugbaus und bietet Kunden flexible Lösungen zur Fahrzeugnutzung. Damit stärkt sie nicht nur die Kundenbindung an die Marke Mercedes-Benz, sondern sorgt durch ihr Finanzportfolio auch für Planungssicherheit in Bezug auf zukünftige Einnahmen.
Die Mercedes-Benz Mobility AG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz Group AG. Im Rahmen des Finanzdienstleistungsgeschäfts kooperiert das Unternehmen jedoch teils mit Banken, Versicherungen oder anderen Finanzdienstleistern. Private oder institutionelle Investoren sind in Form von Anleihen und anderen Finanzprodukten indirekt am Geschäft der Mercedes-Benz Mobility AG beteiligt, doch die Mehrheitseigentümerschaft bleibt klar bei der Mercedes-Benz Group.
Die Mercedes-AMG GmbH, mit Hauptsitz in Affalterbach (Baden-Württemberg), ist für die sportlichen Hochleistungsfahrzeuge des Konzerns zuständig. Gegründet von den beiden Ingenieuren Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher, entwickelte sich AMG zunächst als unabhängiger Tuner für Mercedes-Fahrzeuge. Im Laufe der Jahre kooperierten AMG und Mercedes-Benz immer enger, bis AMG schließlich zu einer eigenständigen Tochtergesellschaft wurde.
Mercedes-AMG bildet heute das Performance- und Sportwagen-Segment innerhalb der Mercedes-Benz Familie. Die AMG-Fahrzeuge verkörpern höchste Leistungsfähigkeit, Motorsporterfahrung und eine eigenständige Designphilosophie. Sportliche Versionen zahlreicher Mercedes-Modelle tragen das AMG-Logo und bieten exklusive Motoren, optimierte Fahrwerke und eine sportliche Ausstattung. Mit dem Engagement im Motorsport, zum Beispiel in der Formel 1 (durch die enge Verbindung zu Mercedes-Benz Grand Prix Ltd.), trägt AMG maßgeblich zum technologischen Vorsprung und Prestige des Gesamtkonzerns bei.
Mercedes-AMG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz Group AG. Ursprünglich begann die Zusammenarbeit mit einer Teilbeteiligung, doch seit 2005 bzw. 2009 stockte der Konzern seine Anteile bis auf 100 Prozent auf. Aufgrund der starken Integration in Entwicklung und Vertrieb existieren keine bedeutenden weiteren Aktionäre.
Mercedes-Maybach ist ein Synonym für absoluten Luxus im Automobilbereich. Die Ursprünge der Marke Maybach gehen bis ins Jahr 1909 zurück, als Wilhelm Maybach zusammen mit seinem Sohn Karl Maybach Motoren für Luftschiffe und später auch für Luxusautos konstruierte. Nach verschiedenen Zwischenstationen gelangte die Marke über Daimler-Benz schließlich in das Portfolio der heutigen Mercedes-Benz Group.
Obwohl Maybach eine Zeit lang als eigenständige Marke geführt wurde, erfolgt die Vermarktung heutzutage unter dem Dach von Mercedes-Benz – konkret als „Mercedes-Maybach“. Damit wird einerseits die Exklusivität dieser Marke betont, andererseits aber auch die Verbindung zur bewährten Technologie der Mercedes-Benz Modelle sichergestellt. Die Fahrzeuge von Mercedes-Maybach richten sich an Kunden, die ein Höchstmaß an Komfort, Individualisierung und Prestige wünschen, beispielsweise in Limousinen auf Basis der S-Klasse.
Mercedes-Maybach ist keine eigenständige juristische Gesellschaft, sondern eine Luxus-Submarke innerhalb der Mercedes-Benz AG, die wiederum vollständig der Mercedes-Benz Group AG gehört. Es existieren daher keine externen Anteilseigner an Mercedes-Maybach, wohl aber Kooperationen mit Luxusherstellern aus anderen Branchen (z. B. Uhren- und Modekollektionen) zu Marketingzwecken.
Die Mercedes-Benz Bank AG ist eine der wichtigsten Banken im europäischen Raum, wenn es um die Finanzierung von Automobilen der Konzernmarken geht. Sie agiert in Deutschland als direkter Finanzdienstleister für Privat- und Geschäftskunden, bietet Leasing, Finanzierung und Versicherungen an und bedient damit ein breites Spektrum von Privatfahrern bis hin zu großen Fuhrparks.
Die Mercedes-Benz Bank fungiert auch als wichtiger Faktor für die Verkaufsförderung der Fahrzeuge der Mercedes-Benz Group. Durch attraktive Leasing- und Finanzierungsmodelle bindet sie Kunden langfristig an die Produkte und die Markenwelt des Konzerns. Mit Kreditkartenangeboten und weiteren Bankdienstleistungen (z. B. Tagesgeldkonten) ist sie zudem über das reine Automobilgeschäft hinaus aktiv.
Die Mercedes-Benz Bank AG gehört als Tochterunternehmen zur Mercedes-Benz Mobility AG, die wiederum vollständig im Besitz der Mercedes-Benz Group ist. Damit ist auch die Mercedes-Benz Bank Teil des vollständig integrierten Angebotsportfolios, das Kunden umfassende Mobilitätsdienstleistungen bietet.
Die Mercedes-Benz Research & Development North America (MBRDNA) ist eine wichtige Entwicklungs- und Innovationsschmiede der Mercedes-Benz Group außerhalb Europas. Mit Standorten in Silicon Valley (Kalifornien), Seattle (Washington) und Ann Arbor (Michigan) konzentrieren sich die Teams auf unterschiedliche Aspekte der Fahrzeug- und Softwareentwicklung.
Während in Detroit traditionell mehr mit Automobiltechnik experimentiert wird, dienen die Standorte im Silicon Valley dazu, digitale Innovationen, künstliche Intelligenz und vernetzte Lösungen voranzutreiben. MBRDNA unterstützt die Konzernzentrale dabei, neueste Trends in Technologie-Hotspots frühzeitig zu erkennen und in marktreife Lösungen zu transformieren. Dabei arbeitet MBRDNA eng mit Universitäten, Start-ups und Technologieunternehmen in den jeweiligen Regionen zusammen.
MBRDNA ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz AG. Drittinvestoren sind in diesem Bereich nicht beteiligt. MBRDNA arbeitet jedoch in Projektkooperationen mit externen Partnern wie Google, Apple und verschiedenen Start-ups zusammen.
Mercedes-Benz Grand Prix Ltd. ist das Unternehmen hinter dem erfolgreichen Werksteam in der Formel 1: dem Mercedes-AMG Petronas F1 Team. Motorsport ist für Mercedes-Benz seit jeher ein wichtiger Teil der Marken- und Entwicklungsstrategie. Die Formel 1 dient nicht nur als globale Bühne für Werbezwecke, sondern auch als Testlabor für neue Technologien im Motorenbau, in der Hybridtechnologie und beim Einsatz neuer Materialien.
Die besonderen Anforderungen des Motorsports treiben Innovationen voran, die später in Serienmodellen Anwendung finden können. Gleichzeitig generiert das Formel-1-Engagement ein enormes mediales Interesse und stärkt damit die Markenpräsenz.
Mercedes-Benz Grand Prix Ltd. befindet sich mehrheitlich im Besitz der Mercedes-Benz Group. Die genauen Eigentumsverhältnisse sind über die Jahre teils angepasst worden, wobei das Werksteam unter dem Dach der Mercedes-AMG Abteilung geführt wird. Eine Minderheitsbeteiligung liegt seit 2020/21 zudem beim britischen Chemiekonzern Ineos sowie bei Teamchef Toto Wolff. Nichtsdestotrotz hält die Mercedes-Benz Group weiterhin die Mehrheit der Anteile.
Die Mercedes-Benz Group zählt zu den bedeutendsten Automobilkonzernen der Welt. Ihre Tochtergesellschaften und Marken prägen den Premium- und Luxusbereich der Branche maßgeblich. Jede Gesellschaft übernimmt im großen Gefüge des Konzerns spezifische Aufgaben und trägt so zum Erfolg und zur Innovationsführerschaft bei:
In der deutschen Wirtschaft nimmt die Mercedes-Benz Group eine Schlüsselrolle ein: Neben hohen Umsätzen und einer großen Belegschaft fungiert der Konzern als Auftraggeber für zahlreiche Zulieferer und Dienstleister. Innovationen aus dem Premium- und Motorsportsegment finden ihren Weg in das gesamte Automobilspektrum, fördern neue Technologien und beeinflussen zugleich das Bildungs- und Wissenschaftssystem durch enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten.
Auf globaler Ebene steht die Mercedes-Benz Group exemplarisch für deutschen Ingenieursgeist und Unternehmensqualität. Sie repräsentiert einen der größten Exporteure in der Automobilindustrie und ist ein wichtiger Treiber der Elektromobilität und Digitalisierung. Damit prägt sie nicht nur den Markt, sondern auch politische Diskussionen und gesetzliche Rahmenbedingungen zu Themen wie Klima- und Umweltschutz, Verkehrsplanung und Industrie 4.0.
Durch die enge Verzahnung der Tochtergesellschaften mit der Muttergesellschaft wird sichergestellt, dass neue Technologien und Geschäftsmodelle innerhalb des Konzerns optimal genutzt und weiterentwickelt werden. Angesichts der aktuell stattfindenden Transformation der gesamten Automobilbranche – hin zu elektrischen, vernetzten und autonomen Fahrzeugen – kommt den Tochtergesellschaften eine immer wichtigere Rolle zu. Sie ermöglichen eine flexible und spezialisierte Herangehensweise an die Marktanforderungen, ohne dass die Konzernmarke als Ganzes an Beweglichkeit verliert.
Insgesamt zeigt sich: Die Mercedes-Benz Group Tochtergesellschaften sind eine eindrucksvolle Demonstration dafür, wie vielseitig und global agierend ein Konzern sein kann. Jede Tochtergesellschaft trägt mit ihrer eigenen Expertise zum Erfolg der gesamten Gruppe bei. Ob Hochleistungssportwagen, elektrifizierte Luxuslimousine, umfassende Mobilitätsdienstleistungen oder zukunftsweisende Entwicklungszentren – das Konzernnetzwerk ermöglicht es, verschiedenste Kundenwünsche zu erfüllen und zugleich die technologische Spitze im Automobilsektor zu behaupten.
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