Die Zeiten, in denen ein Handwerker-Auftrag allein über Mundpropaganda oder den Eintrag im Telefonbuch zustande kam, sind vorbei. Natürlich sind persönliche Empfehlungen immer noch Gold wert – in einer Umfrage nannten 37 % der Kunden Tipps aus dem Bekanntenkreis als wichtigste Informationsquelle. Doch direkt danach folgen schon Online-Recherchen: 29 % der Befragten suchen ihren Handwerker heute vorrangig über das Internet. Klassische Offline-Quellen wie gedruckte Anzeigen oder Flyer spielen mit zusammen nur 11 % eine immer geringere Rolle. Kurzum: Ohne Online-Präsenz entgeht Handwerkern ein großer Teil potenzieller Kunden.
In Deutschland gibt es rund 1 Million Handwerksbetriebe mit über 5,5 Millionen Beschäftigten. Viele davon sind voll ausgebucht, doch gerade für Betriebsgründungen, neue Mitarbeiter oder Wachstumspläne bleibt die Neukundengewinnung essenziell. Gleichzeitig hat die Digitalisierung im Handwerk Fahrt aufgenommen: 68 % der Handwerksunternehmen nutzen inzwischen digitale Technologien und Anwendungen – deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verstärkt und besonders den Einsatz von Online-Plattformen und Social Media beschleunigt. Wer heute einen Handwerksbetrieb führt, muss nicht nur sein Handwerk verstehen, sondern auch digital sichtbar sein, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Kunden erwarten, online schnell einen passenden Dienstleister zu finden und zügig eine Rückmeldung zu erhalten.
Fast alle Betriebe haben inzwischen eine eigene Website, und die Nutzung von Social Media sowie Online-Plattformen (z. B. MyHammer) stieg in den vergangenen Jahren deutlich an. Diese Kanäle ermöglichen es dir, schnell und kostengünstig eine breite Zielgruppe zu erreichen. Viele Handwerker berichten, dass sie über ihre Internetpräsenz spürbar mehr Anfragen erhalten – von Privatpersonen ebenso wie von Unternehmen.
Mit der Digitalisierung sind neue Auftragsquellen entstanden: Online-Portale bringen Handwerker und Kunden auf unkomplizierte Weise zusammen. Solche Plattformen funktionieren wie Marktplätze im Internet, auf denen Kunden ihren Auftrag ausschreiben und Handwerker Angebote abgeben oder direkt den Kontakt aufnehmen können. Für dich als Handwerker bieten diese Portale den Vorteil, ohne große Werbekosten gezielt Anfragen von Kunden zu erhalten, die akut einen Fachmann suchen.
Ein Beispiel ist Fixando. Dort kannst du dich kostenlos registrieren und ein Profil mit deinen Leistungen anlegen. Fixando verspricht, dass du „kostenlos geprüfte Kundenanfragen“ aus deiner Region erhältst. Du bekommst somit qualifizierte Aufträge vorgeschlagen und kannst bei Interesse direkt den Kunden kontaktieren. Das Creditsystem ersetzt teure Abonnements – du zahlst nur eine kleine Gebühr, wenn du tatsächlich einen Kundenkontakt aufnimmst. Darüber hinaus setzt Fixando auf Bewertungen: Kunden können nach erledigtem Auftrag eine Bewertung abgeben, was dir hilft, durch gute Arbeit einen positiven Ruf aufzubauen. Ein Eintrag auf Fixando lohnt sich besonders, wenn du freie Kapazitäten hast und zusätzliche Aufträge in deiner Nähe suchst. Übrigens findest du als Kunde mit wenigen Klicks den passenden Dienstleister über Fixando finden.
Neben Fixando gibt es weitere Online-Marktplätze für Handwerker-Aufträge. In Deutschland sind MyHammer und Blauarbeit die bekanntesten Namen – MyHammer gilt mit über 1,3 Mio. Nutzern (davon ~230.000 Handwerker) als größte Handwerkerbörse, dicht gefolgt von Blauarbeit mit rund 315.000 Mitgliedern. Daneben haben sich Anbieter wie Check24 Profis (ein Service des Vergleichsportals Check24) oder die generalistische Plattform Kleinanzeigen (ehemals eBay Kleinanzeigen) etabliert. Sie alle verfolgen das gleiche Ziel: Handwerksbetriebe mit Kunden zusammenbringen, die Unterstützung bei Haus, Wohnung oder Garten suchen. Doch es gibt Unterschiede bei Reichweite, Kostenmodell und Funktionen.
Plattform | Kostenmodell | Besonderheiten |
---|---|---|
Fixando | Registrierung kostenlos; Pay-per-Lead (Credits für einzelne Kundenanfragen, keine Abo-Gebühr) | Geprüfte Anfragen aus der Region; Bewertungen steigern Vertrauen; keine langfristigen Verträge |
MyHammer | Registrierung kostenlos; Gebühr erst bei erfolgreicher Vermittlung (Kontaktdaten erhalten) | Größte Reichweite in DE (über 1,3 Mio. Nutzer); viele Gewerke; seit 2005 am Markt, hoher Bekanntheitsgrad |
Blauarbeit | Monatliche Mitgliedschaft (~99 € monatlich, kündbar) | Zweitgrößte Plattform; planbare Fixkosten; bietet „geprüfter Handwerker“-Zertifikate im Profil |
Check24 Profis | Vermittlung zunächst kostenlos, Provision bei Auftragserfolg (variabel je nach Auftragswert) | Teil des bekannten Check24-Portals; über 70 Dienstleistungskategorien; schnelle Anfragen via Check24-App möglich |
Kleinanzeigen | Kostenlos (Basisanzeige); optionale Gebühren für Hervorhebungen | Riesige Nutzerbasis, aber unspezifisch; eher Online-Kleinanzeigenmarkt statt gezielte Vermittlung, Kommunikation direkt mit Auftraggeber |
Hinweis: Neben diesen Portalen sollten Handwerker auch Branchensuchen der Handwerkskammern oder Verzeichnisse wie GelbeSeiten.de nicht vernachlässigen. Dort einzutragen ist meist kostenlos und verbessert die Auffindbarkeit im Netz zusätzlich. Die obige Tabelle zeigt: Jedes Portal hat seine Stärken. MyHammer bringt Masse an Aufträgen, Blauarbeit setzt auf ein Abo-Modell mit festen Kosten, Fixando bietet Flexibilität ohne Grundgebühr, Check24 lockt mit seinem Namen und großer Kundenbasis, während Kleinanzeigen vollkommen offen ist, aber dafür weniger Schutz bietet (keine Prüfung der Anfragen). Wichtig ist, dass du die für dich passende Plattform wählst. Achte auf Kosten/Nutzen: Wie viele Aufträge müsstest du gewinnen, damit sich eine Monatsgebühr lohnt? Möchtest du lieber pro Anfrage zahlen und damit flexibel bleiben? Solche Fragen solltest du dir stellen, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Eine zeitgemäße Website mit Referenzprojekten, Leistungsbeschreibung und Kontaktmöglichkeit ist heute Pflicht. 97 % der Handwerksbetriebe verfügen mittlerweile über eine eigene Website. Wichtig ist auch ein gepflegter Google-My-Business Eintrag (Google Unternehmensprofil) mit korrekten Kontaktdaten, Bildern und regelmäßigen Updates. So erscheinst du bei lokalen Suchanfragen („Schreiner in München“) weit oben.
Kunden bevorzugen Handwerker mit guten Bewertungen. Bitte zufriedene Kunden daher aktiv, dich online zu bewerten – sei es auf Portalen wie Fixando/MyHammer, auf deiner Google-Seite oder in sozialen Netzwerken. Viele positive Bewertungen schaffen Vertrauen und bringen dir Folgeaufträge. Tipp: Reagiere professionell auf Feedback, auch auf kritisches – das zeigt Interessenten, dass du kundenorientiert arbeitest.
Plattformen wie Facebook oder Instagram können für Handwerker erstaunlich effektiv sein. Insbesondere visuelle Gewerke (z. B. Tischler, Raumausstatter, Maler) profitieren davon, Vorher-Nachher-Bilder oder kurze Baustellen-Einblicke zu posten. Das wirkt persönlich und kann in lokalen Facebook-Gruppen neue Aufträge bringen. 4 von 10 Betrieben nutzen bereits Social Media zur Eigenwerbung – hier kannst du dich von der Konkurrenz abheben, wenn du authentisch Einblicke in deine Arbeit gibst. Für B2B-Kontakte oder Fachkräfte-Recruiting eignen sich auch Xing/LinkedIn, doch für direkte Privatkunden sind Facebook/Instagram meist zielführender.
Wenn du dein Auftragsbuch füllen musst, kannst du mit lokalen Online-Anzeigen nachhelfen. Über Google Ads lässt du z. B. Werbung schalten, wenn jemand „Notdienst Klempner Berlin“ sucht. Auch Facebook Ads im Umkreis deines Betriebs können Interessenten anlocken. Das kostet zwar etwas Geld, doch du bleibst flexibel und kannst Kampagnen jederzeit an- oder ausschalten. Wichtig ist, die Kosten im Blick zu behalten und den Erfolg zu messen (wie viele Anfragen/Jobs kamen über die Anzeige?). Oft reichen schon geringe Budgets, um lokal sichtbar zu werden, da du keine Millionen-Reichweite brauchst, sondern die Leute direkt vor Ort.
Vernetze dich digital mit anderen Betrieben. Über Kooperationsplattformen wie Handwerk Connected findest du Kollegen aus anderen Gewerken, mit denen du größere Projekte gemeinsam stemmen oder Aufträge weiterreichen kannst. Solche Netzwerke bringen zwar nicht direkt Endkunden, aber stärken dein Angebotsspektrum. Auch eine Präsenz auf Fachportalen oder Branchenverzeichnissen der Innungen/Kammern kann seriös wirken, da dort oft nur geprüfte Betriebe gelistet sind.
Wie du siehst, gibt es im digitalen Zeitalter viele Wege, neue Aufträge zu finden. Die Kundenakquise verlagert sich immer stärker ins Internet – was früher die „Gelben Seiten“ waren, übernehmen heute Google-Suchergebnisse und Plattformen. Für dich als Handwerker heißt das: Sei dort präsent, wo deine Kunden suchen!
Die Auftragsakquise im Handwerk hat sich grundlegend gewandelt. Erfolgreiche Betriebe kombinieren heute traditionelle Qualität mit moderner Sichtbarkeit. Wenn du digital gut aufgestellt bist – sprich, auf den richtigen Plattformen vertreten, in Verzeichnissen auffindbar, mit ansprechender Website und echten Bewertungen – stehen die Chancen hervorragend, dass dein Telefon (oder Posteingang) auch morgen noch regelmäßig klingelt. Natürlich ersetzt keine App und keine Website dein handwerkliches Können und Zuverlässigkeit. Doch durch clevere Nutzung digitaler Tools kannst du deutlich mehr Kunden erreichen als früher und die Auftragsflauten zwischen Großprojekten überbrücken. Kurz gesagt: Im digitalen Zeitalter findet der Kunde den Handwerker online – und der Handwerker, der online gefunden werden will, findet damit die Aufträge. Pack’s an und nutze die digitalen Möglichkeiten, es lohnt sich für dich und deinen Betrieb!
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